Frage an Anja Weisgerber von Jens H. bezüglich Senioren
Sehr geehrte Frau Weisgerber,
Umfragen zufolge will so gut wie niemand im Krankenhaus sterben.
Doch immer noch viel zu oft passiert genau das. Laut Deutschem Evangelischem Krankenhausverband (DEKV) sterben 77 Prozent der Deutschen entweder in einer Klinik oder im Pflegeheim.
Quelle: https://www.welt.de/vermischtes/article204152876/Tod-im-Krankenhaus-Warum-viele-sterben-wo-sie-nicht-sterben-wollen.html
Warum wird der offensichtliche Wunsch von sehr vielen Menschen ignoriert bzw. nicht automatisch erkannt und erfüllt?
Ist es aus Ihrer menschlichen Sicht nicht selbstverständlich, im eigenen Bett oder zumindest friedlich einschlafen zu dürfen?
Was können Sie persönlich als verantwortlicher Politiker für die Menschen tun bzw. warum fehlt es hier in so besorgniserregender Weise an gesetzlichen Vorgaben, die längstens von den Abgeordneten hätten beschlossen werden müssen???
Beste Grüsse
Hahn
Sehr geehrter Herr Hahn,
vielen Dank für Ihre Nachricht vom 10. Januar zum Thema „Sterben im Krankenhaus“. Und entschuldigen Sie auf diesem Weg bitte, dass wir jetzt erst antworten können.
Ich stimme Ihnen voll und ganz zu. Da muss und kann der Gesetzgeber noch einiges tun. Wenn Ärzte am Ende des Lebens beispielsweise noch eine aussichtslose Chemotherapie durchführen lassen, verursacht das nur unnötiges Leiden.
Schwerstkranke Menschen sollen überall dort gut versorgt sein und begleitet werden, wo sie die letzte Phase ihres Lebens verbringen – ob im Krankenhaus oder Hospiz, oder eben zu Hause oder im Pflegeheim. Das umfasst meiner Ansicht nach notwendiger Weise auch ambulante palliativ Versorgung.
Der Deutsche Bundestag hat am 5. November 2015 mit großer Mehrheit das Gesetz zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland beschlossen, das am 8. Dezember 2015 in Kraft getreten ist. Es enthält vielfältige Maßnahmen zur Förderung eines flächendeckenden Ausbaus der Hospiz- und Palliativversorgung in allen Teilen Deutschlands, insbesondere auch in strukturschwachen und ländlichen Regionen. Hier fehlt es allerdings heute noch häufig an ausreichenden Netzwerken.
Wir müssen daher noch mehr in den Aufbau dieser Netzwerke und Strukturen investieren, insbesondere auch in Bayern. Dass der derzeitige Stand nicht ausreichend ist, weiß ich von meiner eigenen Schwiegermutter. Eine ordentliche Versorgung muss eingeführt werden, flächendeckend. Es müssen insbesondere die Rahmenbedingungen dafür gesetzt werden, dass die Patienten auch zu Hause sterben können.
Ich sehe zwar bereits einige Verbesserungen, aber werde mich auf jeden Fall weiter für diese Sache im Bundestag einsetzen, denn es gibt an dieser Stelle noch viel, was getan werden muss.
Mit freundlichen Grüßen
Anja Weisgerber