Frage an Anja Weisgerber von Jutta Z. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Dr. Weißgerber,
am 13.8.2009 haben Sie eine schriftliche Anfrage an die EU-Kommission „Betrifft: Orphanet-Datenbank für seltene Krankheiten — Lyme-Borreliose (ORPHA91546)“ gestellt.
http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+WQ+E-2009-4142+0+DOC+XML+V0//DE
Ihre Anfrage wurde am 10.9.2009 von der EU-Kommission beantwortet.
http://www.europarl.europa.eu/sides/getAllAnswers.do?reference=E-2009-4142&language=DE
Nun ist mir aber unklar:
- Wird die Lyme-Borreliose nun weiterhin bei Orphanet als seltene Krankheit geführt - oder wird sie jetzt den Chronischen Krankheiten zugeordnet? Hintergrund meiner Frage: Eine seltene Krankheit kann möglicherweise auch chronisch sein oder im weiteren Verlauf werden - und eine chronische Krankheit muss nicht unbedingt häufig vorkommen. Das eine schließt deshalb das andere ja nicht aus.
- Was besagen die Daten der Krankenkassen, auf die Sie sich in Ihrer Anfrage beziehen? Handelt es sich dabei um Zahlen zur jährlichen Inzidenz (Neuerkrankungsrate) oder zur Krankheitsprävalenz (neue und ältere Erkrankungen)? Wurden tatsächlich Personen gezählt oder nicht vielmehr Arztkontakte? Auf welcher Datenlage basiert die Angabe, dass es in Deutschland über eine Mio. chronisch Borreliose-Kranker geben würde?
- Werden nun Ihrerseits oder von Seiten der CDU entsprechende Anträge auf der EU-Ebene gestellt, um die epidemiologische Datenlage, Prävention und Diagnostik, Behandlung und Therapiekontrolle bzgl. der Lyme-Borreliose nachhaltig und gezielt zu verbesseren? Und für welche Maßnahmen werden Sie sich einsetzten?
- Die EU hat 2005 mit 1,4 Mio. Euro die Entwicklung eines Borreliose-Impfstoffs (BOVAC) gefördert. Bislang ist jedoch nicht bekannt, zu welchen Ergebnissen das geführt hat. Haben Sie hierzu nähere Informationen?
Vielen Dank
Jutta Zacharias
Sehr geehrte Frau Zacharias,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage zum Thema Borreliose. Wir waren ja bereits mehrmals per E-Mail in Kontakt. Da mir das Thema Borreliose sehr am Herzen liegt, habe ich schon sehr viele persönliche Gespräche mit Vertretern des Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V. geführt und Termine mit der Europäischen Kommission sowie weiteren Verantwortlichen vermittelt, damit Ihrem Anliegen Gehör verschafft wird. Deshalb stellte ich auch die schriftliche Anfrage bei der Europäischen Kommission.
Zu Ihren Fragen: Auch heute wird die Lyme-Borreliose in der Orphanet-Datenbank noch als seltene Krankheit geführt. Laut der Antwort der EU-Kommission kann der Begriff der chronischen Krankheit aufgrund der in unterschiedlichen Stadien auftretenden Symptome nicht eindeutig auf die Lyme-Borreliose angewandt werden.
Hinsichtlich Ihrer Nachfrage zu den in der schriftlichen Anfrage an die Kommission aufgeführten Daten, kann ich Ihnen mitteilen, dass diese Daten in einer Pressemitteilung des "Borreliose und FSME Bund Deutschland e. V." enthalten sind. Die Schätzung, dass alleine in Deutschland eine Million Menschen von Borreliose betroffen sind, stammt von der ärztlichen Fachgesellschaft Deutsche Borreliose-Gesellschaft e. V.
Wie Sie richtig schreiben, hat die EU ein Forschungsprojekt namens "BOVAC" zur Entwicklung eines Borreliose-Impfstoffes gefördert. Den Abschlussbericht aus dem Jahr 2011 zum Forschungsprojekt können Sie unter folgendem Link einsehen: http://cordis.europa.eu/search/index.cfm?fuseaction=result.document&RS_LANG=EN&RS_RCN=12970013&q.
Gegenüber der Kommission habe ich in Gesprächen immer wieder die Forderung gestellt, die epidemiologische Datenlage, die Prävention und Diagnostik sowie die Behandlung und Therapiekontrolle bzgl. der Lyme-Borreliose nachhaltig und gezielt zu verbessern. Wie man an dem EU-geförderten Projekt BOVAC sieht, ist die Europäische Kommission auch tätig bezüglich der Verbesserung der Prävention und Diagnose der Lyme-Borreliose. Dennoch dürfen wir in unseren Forderungen nicht nachlassen.
Sehr geehrte Frau Zacharias, sehr gerne stehe ich Ihnen auch in Zukunft gerne als Ansprechpartnerin und Fürsprecherin zum Thema Borreliose zur Verfügung, so wie ich dies bereits in der Vergangenheit immer gerne getan habe.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Anja Weisgerber