Seit Jahren wird im BT über den Umgang mit der Organspende diskutiert, aber anstatt zu einer Entscheidung zu kommen, wird das Thema an den Gesundheitsausschuss zurückverwiesen. - Wie ist Ihre Meinung dazu.
Sehr geehrte Frau Dr. Weisgerber,
sollte sich nicht jeder Abgeordnete inzwischen eine eigene Meinung gebildet haben und damit ohne das ganze Parteiengeplänkel abstimmen können. Dieses immer wieder neu aufwärmen und dann doch nicht entscheiden ist nicht das was die Wähler erwarten und schon gar nicht das auf das Betroffene hoffen. Wie ist Ihre Meinung dazu.
Mit freundlichen Grüßen Norbert E.
Sehr geehrter Herr E.,
herzlichen Dank für Ihre Frage und Ihr Interesse an diesem sensiblen und wichtigen Thema.
Sie haben recht, dass die Debatte um die Organspende seit Jahren immer wieder aufkommt. Dies zeigt, wie tiefgreifend und ethisch anspruchsvoll diese Thematik ist. Jeder Abgeordnete muss sich eine eigene Meinung bilden, da es sich um eine Gewissensentscheidung handelt, die nicht entlang von Parteigrenzen getroffen wird.
Ich habe mir bereits bei der Abstimmung im Jahr 2020 eine klare Meinung gebildet. Nach intensiver Beschäftigung mit der Thematik, Gesprächen mit Experten und der Abwägung von Argumenten habe ich mich aus Überzeugung für die sogenannte Entscheidungslösung ausgesprochen. Sie stärkt die Freiheit der individuellen Entscheidung und bewahrt das Vertrauen in das System, das essenziell ist, um die Akzeptanz der Organspende in der Gesellschaft zu fördern.
Gleichzeitig ist mir bewusst, dass wir mehr tun müssen, um die Menschen über die Bedeutung der Organspende und die bestehenden Möglichkeiten aufzuklären. Viele wissen noch immer nicht, wie einfach es ist, eine Entscheidung für oder gegen die Organspende zu dokumentieren. Ziel muss es sein, mehr Bürgerinnen und Bürger dazu zu ermutigen, sich aktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen und ihre Entscheidung transparent zu machen – sei es über einen Organspendeausweis oder das Online-Register.
Ich verstehe Ihre Frustration darüber, dass bislang keine grundlegend neue Entscheidung getroffen wurde. Dennoch halte ich es für wichtig, dass der Bundestag sich weiterhin mit diesem Thema auseinandersetzt und die bisherigen Maßnahmen überprüft, um die Situation für Betroffene zu verbessern.
Mit herzlichen Grüßen
Ihre
Anja Weisgerber