Wie wird sichergestellt, dass E-Rechnungen ab 01.01.2025 nicht von Kriminellen missbraucht werden?
Sehr geehrte Frau Schulz,
bekanntermaßen wird in naher Zukunft die E-Rechnung eingeführt. Meine Mandantschaft ist im Hinblick auf die Unsicherheit im Netz - insbesondere zunehmendes Phishingaufkommen - zutiefst beunruhigt, dass sie Opfer krimineller Machenschaften werden - insbesondere durch die Verwendung des XML Formats. Wie wird seitens des Finanzministeriums sichergestellt, dass keine "Fake-E-Rechnungen" und keine Cyber-Angriffe stattfinden - was ist als Schutzmaßnahme den KMU ztu empfehlen? Gibt es hierzu offizielle Verlautbarungen/Publikationen?
Mit freundlichen Grüßen
H. K.
Sehr geehrter Herr K.,
Phishing-Angriffe und Virenattacken waren schon vor der Einführung der E-Rechnung eine reale Gefahr für Unternehmen. Um solchen Bedrohungen zu begegnen, sind Maßnahmen wie IT-Sicherheitslösungen, regelmäßige Schulungen und strikte Datenprüfungen essenziell. Diese bestehenden Schutzvorkehrungen bieten zugleich eine solide Grundlage, um auch die neuen Herausforderungen durch die E-Rechnung sicher zu bewältigen.
Zwar hat sich das Bundesfinanzministerium meines Wissens bislang nicht direkt zu Maßnahmen gegen „Fake-E-Rechnungen“ oder gezielte Cyberangriffe geäußert, doch wurden in einem Schreiben vom 15.10.2024 detaillierte Informationen zur praktischen Umsetzung veröffentlicht, siehe https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Downloads/BMF_Schreiben/Steuerarten/Umsatzsteuer/2024-10-15-einfuehrung-e-rechnung.pdf?__blob=publicationFile&v=4.
Was darüber hinaus vom derzeitigen SPD-geführten Finanzministerium an weiteren Maßnahmen geplant ist, entzieht sich meiner Kenntnis.
Unternehmen haben jedoch auch die Möglichkeit, das Peppol-Netzwerk zu nutzen, das einen sicheren und standardisierten Austausch von Rechnungsdaten ermöglicht und so Manipulationen vorbeugt.
Die Einführung der verpflichtenden E-Rechnung im B2B-Bereich stellt eine der größten Reformen im Steuerrecht der letzten Jahre dar. Sie soll Steuerbetrug bekämpfen und Unternehmen entlasten. Gleichzeitig bietet sie jedoch auch die Gelegenheit, digitale Prozesse und IT-Sicherheit nachhaltig zu stärken. Um diesen Übergang sicher und effizient zu gestalten, sind Ihre Rückmeldungen aus der Praxis von zentraler Bedeutung. Im Dialog können Sicherheitsfragen rechtzeitig adressiert und effektive Maßnahmen gegen Missbrauch sowie Cyberangriffe entwickelt werden. Sollten Sie daher konkrete Anliegen oder weitere Fragen haben, können Sie sich gerne per E-Mail an den zuständigen Berichterstatter in unserer Fraktion – Till Mansmann (till.mansmann@bundestag.de) – wenden, um diese näher zu erläutern.
Mit freundlichen Grüßen
Anja Schulz