Wie sehen Sie die Zukunft der Elektromobilität?
Sehr geehrte Frau Reinalter,
vor kurzem habe ich über den Kauf eines Elektrofahrzeugs nachgedacht. Leider ist bei mir keine entsprechende Infrastruktur zum Laden des Fahrzeugs vorhanden und kann aufgrund der technischen Einschränkungen des Stromanschlusses auch nicht nachgerüstet werden. Außerdem erscheint mir der Strompreis in Deutschland (30 ct/kWh), verglichen mit dem EU-Durchschnitt (21 ct/kWh), entschieden zu hoch (https://strom-report.de/strompreise-europa).
Wann schätzen Sie, dass die Lademöglichkeiten flächendeckend bereitgestellt werden können und eine ähnliche Versorgung möglich sein wird wie derzeit mit Verbrennungskraftstoffen? Wann sinkt endlich der Strompreis wieder auf ein erträgliches Niveau, damit Zukunftstechnologien eine Chance haben?
Sehr geehrter Herr W.,
folgendes kann ich zu den Fragestellungen sagen:
Grundsätzlich wird sich nach unserer Einschätzung das Ladeverhalten im Vergleich zum Tanken grundlegend ändern, da es beim Elektroauto möglich und sinnvoller ist, das Fahrzeug in der Regel zu Hause und gegebenenfalls während der Arbeit oder von Einkäufen zu laden. Der Ausbau der privaten und öffentlichen Ladeinfrastruktur ist die größte Herausforderung für die Elektromobilität. Wir haben auf Landesebene in der vergangenen Legislaturperiode mit dem SAVE-Programm zunächst dafür gesorgt, dass zumindest in einem Netz von 10 Kilometern öffentliche Ladestationen vorhanden sind und fördern mit dem E-Gutschein des Landes die Beratung für Interessierte. Der Bund fördert private und öffentliche Ladestationen. Wir werden in dieser Legislaturperiode auf Landesebene weitere Gelder für den Strukturaufbau insbesondere Ort zur Verfügung stellen, wo die Inhaber von E-Mobilen nicht die Möglichkeit haben, selbst tätig zu werden, weil sie beispielsweise Mieter sind.
Leider ist an manchen Orten die Infrastruktur in den Gemeinden die vorhandene Grundstruktur nicht ausreichend, so dass eine Leistungssteuerung notwendig ist. Ob das in Ihrem Fall ausreichend geprüft wurde, kann ich naturgemäß nicht beurteilen. Die zuständigen Energieagenturen stehen da sicher beratend zur Seite.
Die Strompreise sind in den letzten sechzehn Jahren massiv gestiegen, weil die Investitionskosten wir die Energiewende über die EEG-Umlage auf die Stomabnehmer*innen umgelegt worden sind und zugleich die meisten großen Stromkonsumenten von der Umlage befreit wurden. Dadurch ist eine Schräglage entstanden, die dringend geändert werden muss. Das EEG muss mindestens reformiert werden, oder die Förderung von neuen Anlagen aus anderen Mitteln zur Verfügug gestellt werden. Dafür setzen wir uns ein.
Viele Grüße - Anja Reinalter
Wenn Sie mehr Informationen möchten, schauen Sie gerne unter:
https://www.gruene-bundestag.de/themen/mobilitaet/benziner-diesel-elektromobilitaet