Frage an Anja Hajduk von Merin M. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Liebe Frau Hajduk
ich bin persönlich von der Verlegung der Reichsstraße betroffen. Wenn diese so gebaut wird wie von der CDU und GAL geplant werden wir umziehen müssen, da wir dann 20m von der Autobahn ak Bundesstraße entfernt wohnen. Weiter wird die geplante Ausfahrt direkt vor meiner Haustür sein. Wie denken Sie persönlich darüber das die CDU und die GAL u.a. zu Gunsten einer 1-jahr andauernden Gartenschauausstellung eine stark befahrene Straße an ein Wohngebiet verlagern und dies als Verbesserung* der Anwohner verkaufen wollen?
Beste Grüße
More
* Verbesserung im Sinne der neu gebauten Lärmschutzwände - Effekt des Lärmschutzes ist im 3. OG meiner Meinung nach eher fraglich
Sehr geehrter Herr More,
mit Beschluss der Hamburger Bürgerschaft vom 13. Dezember 2000 wurde die Zukunftskonferenz Wilhelmsburg eingerichtet. Zwischen Mai 2001 und Januar 2002 arbeiteten mehr als 100 BürgerInnen gemeinsam mit VertreterInnen der Verwaltung und Fachleuten in sieben Arbeitsgruppen. Die Präsentation der Arbeitsergebnisse erfolgte im März 2002 mit der Vorlage eines Weißbuchs. Darin ist die Forderung enthalten:
• Schon in Vorbereitung auf die IGA wird auch die Wilhelmsburger Reichsstraße an die Westseite der Bahntrasse verschwenkt und mit Lärmschutz versehen. Das schafft Platz für über 1000 hochwertige Wohnungen, attraktive Gewerbeflächen und völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten der Wilhelmsburger Mitte.
Diese berechtigte Forderung der Wilhelmsburgerinnen und Wilhelmsburger war leider zunächst nicht umsetzbar, weil die DB AG erklärte, die Bahnflächen in vollem Umfang weiter zwingend zu benötigen. Glücklicherweise hat sich die DB AG zwischenzeitlich bereit erklärt, die Flächen doch zu räumen und damit dort den notwendigen Platz für eine Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße zu schaffen. Selbstverständlich müssen dabei sämtliche aktuellen baurechtlichen Vorgaben eingehalten werden. Damit ist gesichert, dass beidseitig Lärmschutzwände errichtet werden. Zwischenzeitlich ist es auch gelungen, den Bund davon zu überzeugen, dass zum Schutz der Wohngebiete östlich der Bahntrasse auch Lärmschutzwände östlich der Bahnstrecke errichtet werden müssen.
Die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße dient also keinesfalls, wie Sie vermuten, allein der Durchführung der IBA/igs, sondern setzt die aus dem Stadtteil selbst entwickelte Forderung um, damit eine langfristige Verbesserungsmöglichkeit für Wilhelmsburg erreicht werden kann.
Da Sie schrieben, dass Ihre Wohnung ca. 20 m von der geplanten verlegten Wilhelmsburger Reichsstraße entfernt im 3. OG liegen würde, bitte ich Sie, mit den Fachplanern im Amt für Verkehr der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Kontakt aufzunehmen, damit für Ihre nachvollziehbare Kritik eine möglichst gute Lösung gefunden werden kann.
Mit freundlichen Grüßen
Anja Hajduk