Frage an Angelika Graf von Christian M. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Graf
Massively Multiplayer Online Role-Playing Games (MMORPG), wie zum Beispiel World of Warcraft, sind nach Meinung vieler Experten aufgrund ihres Spielprinzips stark suchterzeugend. Ich möchte von ihnen daher gerne wissen, ob dies ihrer Meinung nach bei der Novellierung des Jugendschutzgesetzes, beispielsweise durch eine Altersgrenze von mindestens 16 Jahren oder durch die Verpflichtung zu Software internen Kontrollmechanismen, berücksichtig werden sollte?
Mit freundlichen Grüßen
Christian Mann
Sehr geehrter Herr Mann,
vielen Dank für Ihre Abgeordnetenwatch-E-Mail vom 4. April 2008.
Der Schwerpunkt der geplanten Änderung des Jugendschutzgesetzes liegt im Vorgehen gegen gewaltverherrlichende Medien. So ist mit der Änderung vorgesehen, den Verbotskatalog der schwer jugendgefährdenden Trägermedien im Hinblick auf Gewaltdarstellungen zu erweitern. Für Medien, die besonders Gewalt verherrlichen, soll es ein weit reichendes Abgabe-, Vertriebs- und Werbeverbot geben. Die Alterskennzeichnung auf Verpackungen soll größer und besser sichtbar werden, die Indizierungskriterien (für indizierte Medien gilt: Freigabe nur für Erwachsene) sollen in Bezug auf mediale Gewalt erweitert und präzisiert werden.
Suchtgefährdende Medien sind nicht Teil der geplanten Änderung. Das liegt allerdings nicht daran, dass diese nicht als Problem gesehen würden, sondern daran, dass eine umfassende Untersuchung der Wirkungszusammenhänge durch entsprechende Forschung bisher noch aussteht. Zuletzt hat eine Expertenanhörung im Bundestag zu Online- und Computerspielsucht genau diese Forderung nach einem Ausbau der Forschung in dem Bereich bestätigt. Hierfür setzen sich auch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD) sowie die SPD-Arbeitsgruppe Kultur und Medien sowie der medienpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Jörg Tauss, ein.
Ich selbst sehe in suchtgefährdenden Computerspielen ebenfalls eine Gefahr und unterstütze die Forderung nach dem Ausbau der Forschung in diesem Bereich, damit die Ergebnisse in einen verbesserten Jugendschutz einfließen können. Dies muss durch eine Steigerung der Medienkompetenz von Kindern, Jugendlichen und Eltern flankiert werden. Mit der Web-Präsenz www.schau-hin.info hatte bereits die rot-grüne Bundesregierung ein entsprechendes Informationsportal für Eltern geschaffen.
Sollten Sie sich für die Stellungnahmen der Experten im Rahmen der öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Kultur und Medien zu Onlinesucht vom 9.4.2008 interessieren, können Sie diese unter http://www.bundestag.de/ausschuesse/a22/anhoerungen/onlinesucht/Stellungnahmen/index.html einsehen. Dabei wird auch auf Massive Multiplayer Online Role Play Games (MMORPG) eingegangen.
Mit freundlichen Grüßen
Angelika Graf