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Frage von Tobias Z. •

Frage an Angelika Graf von Tobias Z. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Graf,

ich beziehe mich auf Ihre Antwort vom 25.07.2012 auf die Frage von Herrn Plenert.

Dort antworten Sie:
"Allerdings geht es ja ohnehin nicht allein um die Frage, ob Cannabis eine Einstiegsdroge für härtere Drogen ist, sondern um die Frage, ob es im Sinne der Suchtprävention sinnvoll ist, die Verfügbarkeit von Cannabis auszuweiten und zu erleichtern"

Ich finde gut, dass Sie erkannt haben, dass es nicht um die Frage der Einstiegsdroge geht, da dies ja schon würdig entkräftet wurde, wie Herr Plenert ja dargelegt hat.

Allerdings muss ich feststellen, dass ein liberalerer Umgang fälschlicherweise wiedereinmal mit einer erleichterten Verfügbarkeit gleichgestellt wird. Diese Schlussfolgerung ist so falsch, wie anzunehmen durch 5 KG beschlagnahmtes Cannabis hätte man den Markt geschwächt.

Ist Ihnen nicht bewusst, dass auf dem Schwarzmarkt, wie wir ihn ja aktuell im Lande haben -anders als bei allen der denkbaren Umgangsformen- die leichteste Verfügbarkeit und die offenste Form des Marktes für Cannabis besteht? - Jeder kann Kaufen egal wie alt, und es ist quasi überall erhältlich.

Ein Schwarzmarkt ist auch ein bestehender Markt und solange dieser nicht durch eine kontrollierte Maßnahme -egal in welcher Form- ersetzt wird, können weder Reinheit noch Jugendschutz gewährt werden. Zwei Faktoren, die sich bei jedem anderen legalen Suchtmittel als ein MUSS herausgestellt haben.

Die einzige effektive Methode diesen Schwarzmarkt effektiv zu bekämpfen, ist es einen alternativen Markt oder eine andere Umgangsform einzuführen.

Das heißt, egal in welchem legalen Szenario, wäre der Konsument besser aufgehoben, als in dem des Verbotes.

Ist Ihnen dies nicht bewusst?

Mit freundlichen Grüßen
T. Zetzmann

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Zetzmann,

vielen Dank für Ihre Abgeordnetenwatch-E-mail vom 27.07.2012 zur Legalisierung von Cannabis.

Ich wundere mich, dass es für abgeordnetenwatch.de ausreicht, die Abgeordneten lediglich zu fragen, ob ihnen etwas bewusst ist.
Sie hätten auch schreiben können, "sehen Sie doch endlich ein, dass ich Recht habe". Und Sie haben nicht Recht.

Nach Ihrer Logik, der Schwarzmarkt sei ein Markt wie jeder andere, der besser legalisiert werden sollte, müsste man eigentlich alles legalisieren. Das halte ich für einen falschen Weg.
Ich vermisse in Ihrem Statement beispielsweise die tatsächliche Gewährleistung des Kinder- und Jugendschutzes. Die öffentliche Anhörung im Deutschen Bundestag zu den von Parteien geforderten Cannabis-Clubs
hat gezeigt, dass über eine Legalisierung der Kinder- und Jugendschutz vor dem Missbrauch durch Cannabis und - das ist für mich fast noch relevanter - durch andere Suchtstoffe
nicht verbessert wird. Und so lange ich auf diese Fragen keine validen und gesicherten Antworten bekomme, werde ich in meiner Fraktion nicht für eine pauschale Legalisierung werben. Eine neue Langzeitstudie, die zu dem Ergebnis kommt, dass Cannabis bei einem frühen Einstieg
das zentrale Nervensystem unwiderruflich schädigen und die Intelligenz senken kann, unterstützt im Übrigen auch eine entsprechende Zurückhaltung bei einer Legalisierung.
Jedoch werbe ich weiterhin sehr wohl für eine Entkriminalisierung bei den Geringen Mengen sowie für eine bundeseinheitliche Regelung in diesem Bereich.

Mit freundlichen Grüßen
Angelika Graf