Frage an Anette Hübinger von Tom O. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrte Frau Hübinger,
in der Diskussion um den Bau eines Autobahntunnels (Autobahn an der Saar), stelle ich mir die Frage, warum man nicht einfach eine beidseitige Lärmschutzwand errichtet? Dies könnte schneller umgesetzt werden als ein Tunnel und wäre deutlich günstiger. An den Außenseiten der Lärmschutzwände könnte man Künstler der Region (also auch Frankreich, Luxemburg usw.), aber auch Graffiti-Künstler arbeiten lassen. Der Kunsthochschule fällt sicher ein passendes Konzept ein. Auf jeden Fall wäre es ein Aushängeschild für die Region und ein Beweis dafür, dass es auch schneller und günstiger gehen kann...
Sehr geehrter Herr Oehlert,
vorab möchte ich anmerken, dass ich vom Projekt „Stadtmitte am Fluss“ völlig überzeugt bin und wie der Titel schon sagt, geht es um mehr, als um eine „kleine“ Lärmschutzmaßnahme. Durch die Kessellage der Stadt, wäre damit den vielfältigen Belastungen (hohes Verkehrsaufkommen, Hochwassergefahr, Lärm und Schmutz) auch nicht beizukommen. Weiterhin ist eine – sicherlich billigere – Lärmsanierung technisch erschwert durch den Hochwasserschutz. Diese beiden Bereiche können leider nicht getrennt voneinander betrachtet werden. Wir brauchen also eine weitergehende Lösung und die stellt in meinen Augen das Projekt „Stadtmitte am Fluss“ dar.
Mit dem Projekt möchten wir die Stadt in vielen Aspekten weiterentwickeln. Neben der verkehrlichen Verbesserung sollen auch in Bezug auf Hochwasser- und Lärmschutz im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung Akzente gesetzt werden. Des Weiteren haben wir in Saarbrücken ein deutliches Defizit, was sogenannte „weiche“ Standtortfaktoren betrifft. Auch die Wohnqualität und die Tourismusintensität können wir durch die geplante Lösung erheblich verbessern. Eine Autobahn, welche die Stadt in zwei Teile trennt, trägt nicht gerade zur Verbesserung in dieser Hinsicht bei. Die A620 nimmt auch eine Fläche von 14 ha auf 1,4 km Länge ein, das ist Raum, welcher im Rahmen einer Tunnellösung oberirdisch sinnvoll genutzt werden kann. Damit können wir die Stadtmitte Saarbrückens funktional und strukturell stärken.
Der nun vorliegende Siegerentwurf „SARABURCA – Eine Interpretation der Stadt am Fels“ erfüllt diese Kriterien und deshalb unterstütze ich diese Lösung. Ich bin mir bewusst, dass viel Geld und Zeit investiert werden muss, aber das Ergebnis wird die Stadt für Jahrzehnte prägen. Das ist es meiner Meinung nach Wert.
Auf der Homepage www.stadtmitte-am-fluss.de können Sie sich vom Siegerentwurf einen Eindruck verschaffen. An dieser Stelle möchte ich auch darauf verweisen, dass die Bürger in die Entscheidungsfindung vorbildlich einbezogen wurden. Ein Infobus tourte durch die Stadt, in sogenannten Fokusgruppen wurden spezifische Fragestellungen diskutiert, in Bürgerwerkstätten wurden Qualitätskriterien für dieses wegweisende Projekt erstellt. Die ihre Ideen einbringenden Bürger wollen eine Lösung, welche Ruhe, Natur, Alltagstauglichkeit oder die Vernetzung der Stadtteile beinhaltet und das spiegelt sich vorbildlich im Entwurf „SARABURCA“ wider.
Mit freundlichen Grüßen
Anette Hübinger, MdB