Portrait von Andy Grote
Andy Grote
SPD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Andy Grote zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Kerstin E. •

Frage an Andy Grote von Kerstin E. bezüglich Umwelt

Frage zum Thema Umwelt

Sehr geehrter Herr Grote,

mit Befremden habe ich zur Kenntnis genommen, dass auch 2011 die Harley Days stattfinden sollen - ein Abschiedsgeschenk der CDU an die "Umwelthauptstadt"? Ende Juni werden also wieder -zigtausende stolze Harley-Besitzer ihre von der komplett abgasbenebelten Lokalpresse stets als "Kultmotorräder" bezeichnete Zweiräder aus der Garage holen und sich auf den Weg nach Hamburg machen.

Dort heizen dann alle mit "sattem Blubbern" (Lokalpresse) von Donnerstagabend bis Sonntagmittag ununterbrochen die Reeperbahn rauf und runter und kurven gern auch durch die Nebenstraßen, und das ist nicht auszuhalten. Schon ein einziger von diesen Knatterpötten ist so laut, dass Fensterscheiben klirren und Wände erzittern. Wer irgend kann, flüchtet aus der Stadt. Wer das nicht kann, ist zu bedauern.
Es gibt wohl nur einen Grund, warum diese dreitägige Folterveranstaltung seit 2003 jedes Jahr wieder genehmigt wird: Geld - Hotels und Gastronomie freuen sich. Wie es Anwohnern geht, ist den gewählten Volksvertretern offenbar herzlich egal. Es spielt übrigens keine Rolle, ob die zentralen Veranstaltungen im Freihafen, auf dem Großmarkt oder sonstwo stattfinden, alle innenstadtnahen Viertel haben auf jeden Fall unter dem Lärm zu leiden.

Nun wüsste ich gern: Was werden Sie persönlich bzw. Ihre Partei dafür tun, dass auch die Bewohner der Innenstadt künftig vor Event-Exzessen wie den Harley Days und ähnlichem Unfug (z. B. dem Schlagermove, einer Großveranstaltung für jugendliche Trinker) verschont werden? Wer solche Ereignisse toll findet, womöglich noch "Toleranz" einfordert oder mit dem dämlichen Argument kontert, man solle doch an den Stadtrand ziehen, den werde ich ganz bestimmt nicht wählen. Ich wohne seit 34 Jahren auf St. Pauli. Ruhig war es hier nie, dafür hat der Stadtteil andere Vorzüge. Aber auch für uns hier gibt es Grenzen des Zumutbaren.

Mit freundlichen Grüßen

Kerstin Eitner

Portrait von Andy Grote
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Eitner,

ich verstehe Ihre Frage sehr gut, ich wohne selbst seit 10 Jahren in der Talstraße und kenn die Belastungen durch Großveranstaltungen genau. Ich habe mich über Jahre intensiv dafür eingesetzt, dass die Harley Days nicht mehr auf St. Pauli, d.h. auf dem Heiligengeistfeld als Veranstaltungsort stattfinden. Das war ein harter - letztlich auch erfolgreicher - Kampf, für den es außerhalb von St. Pauli allerdings nicht immer viel Verständnis gab. Es ist immer wieder ein Problem, den Entscheidungsträgern in der Stadt zu vermitteln, dass es auch für die Menschen auf St. Pauli eine Grenze des Zumutbaren gibt. Die liegt zwar deutlich höher als bei den Bewohnern aller anderen Stadtteile aber auch unser Stadtteil ist kein Freizeitpark. Das gilt auch mit Blick auf den Schlagermove: Wenn der Veranstalter die Auswirkungen auf die Wohnstraßen, insbesondere das wilde Urinieren in die Hauseingänge nicht erheblich besser in den Griff bekommt und sich nicht an entsprechende Auflagen (Toiletten, Absperrungen, Ordner etc) hält, muss die Veranstaltung in Frage gestellt werden.

Eine Bitte habe ich an Sie: Melden Sie sich mit Beschwerden über konkrete Veranstaltungen bitte immer auch bei der Davidwache und beim Bezirksamt Mitte (am besten per Email). Nur wenn es eine entsprechende nachweisliche Beschwerdelage der Anwohner gibt, können wir gegen einzelne Veranstaltungen vorgehen.

Mit freundlichen Grüßen

Andy Grote