Frage an Andreas Storm von Klaus B. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Storm,
ich gehöre leider zu den - wider Willen - Nicht-Erziehenden (Vätern).
Neben meinem Kind leide ich selbst darunter sehr und habe leider bisher die allgemeine Erfahrung gemacht, dass Väter zum einen rechtlich, zum anderen auch gesellschaftlich in Fragen der Erziehung und des Kindesumgangs stark benachteiligt sind. Im Laufe der Zeit habe ich mitbekommen, dass davon sehr viele Väter betroffen sind und deshalb sind meine Fragen in diesem Kontext an Sie:
1. An welchen konkreten Punkten haben Sie Handlungsbedarf erkannt, um die rechtliche und familiäre Gleichberechtigung und Gleichstellung von Vätern in Erziehung, Familie und Gesellschaft zu erreichen sowie den Anteil von Vätern und Männern in erziehenden und sozialen Berufen erhöhen?
2. Mit welchen konkreten Vorstellungen und in welchen Zeithorizont wollen Sie den Missständen der rechtlichen und familiären Benachteiligung von Vätern begegnen? Mich interessieren in diesem Zusammenhang insbesondere die Lösung der nicht-finanziellen, rechtlichen Gleichstellungsprobleme.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Baumann
Sehr geehrter Herr Baumann,
vielen Dank für Ihre Email vom 29. August 2005, in welcher Sie mich zur Gleichstellungspolitik der Union ansprechen.
Für die CDU/CSU ist Gleichstellungspolitik ein Politikfeld, das Frauen und Männer gleichermaßen angeht. Leider beschäftigen sich bei SPD und Bündnis90/Die Grünen nur die Frauen mit Gleichstellungspolitik. Die Männer bleiben stumm. Eine gute und wirklich moderne Gleichstellungspolitik hat Frauen und Männer im Blick. Wir brauchen eine neue Partnerschaft zwischen den Geschlechtern.
Darum fordern wir in unserem Antrag „Tatsächliche Gleichstellungspolitik durchsetzen“ (BT-Drs. 15/4146), den wir anläßlich 10 Jahre Novellierung des Artikels 3 Absatz 2 Grundgesetz in den Deutschen Bundestag eingebracht haben, die Bundesregierung auf, in der Gleichstellungspolitik stärker als bislang auf einen Geschlechterkonsens hinzuwirken und darauf zu achten, daß Gleichstellungspolitik Frauen und Männer im Blick hat.
Eine moderne Gleichstellungspolitik setzt dort an, wo ein Mensch aufgrund seines Geschlechts Unterstützung und Förderung braucht. Das können Frauen sein, aber auch Männer.
Während die Bundesregierung jährlich einen Frauengesundheitsbericht vorlegt, gibt es kein entsprechendes Gegenstück für Männer. Während sich viele Bundestagsdrucksachen mit Frauen in Männerberufen befassen, ist das Thema Männer in Frauenberufen nicht relevant. Nicht nur Gleichstellungspolitik, auch die Familienpolitik ist mehr als Frauenpolitik.
Das Thema "Elternschaft, Kinder und Beruf" ist ein Thema für Frauen und Männer. Auch hier ist eine neue Partnerschaft gefragt: bei der Aufgabenverteilung im Haushalt, bei der Betreuung der Kinder und bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Daß die Union in der Familienpolitik bei Frauen und Männern ansetzt, ist ein entscheidender Unterschied zu den Forderungen von Rot-Grün.
Auch Männer haben Rechte. Auch hier wäre es gut, wenn die rot-grüne Politik aus dem Blickwinkel beider Geschlechter gemacht würde. Nichts anderes will das Gender-Mainstreaming.
Kurz zusammengefaßt: Moderne Gleichstellungspolitik und moderne Familienpolitik - die Gleichstellungs- und Familienpolitik der Union - setzt bei Frauen und Männern an. CDU und CSU halten es für elementar, in der Gleichstellungspolitik stärker als bislang auf einen Geschlechterkonsens hinzuwirken und darauf zu achten, daß Gleichstellungspolitik Frauen und Männer im Blick hat.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Storm, MdB