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Andreas Schwarz
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Frage von Matthias K. •

Frage an Andreas Schwarz von Matthias K.

Hallo Herr Schwarz,
70% der deutschen Bevölkerung sind gegen eine Neuzulassung von Glyphosat.
Sie haben sich als gewählter Volksvertreter nicht gegen eine Neuzulassung des Giftes ausgesprochen. Wieso? Und was unterscheidet eine spD noch von der cdU/csU?
Jüngst wurde Glyphosat in bedenkliche Mengen in Windeln nachgewisen.
Welche Auswirkungen es auf den Körper von Babys hat ist noch unerforscht. Hierzu gibt es auch keine vorgeschriebenen Grenzwerte wie z.B. in der Nahrung.
Es gibt viele Ärzte und Wissenschaftler die auf die Gefährlichkeit hinweisen.
Die WHO hat dieses Mittel als wahrscheinlich krebserregend eingestuft.
Auch wenn es hierzu das BfR davon ausgeht, dass für Menschen wahrscheinlich keine Gefahr besteht, sollte hier das Vorsorgeprinzip greifen.
Für mich unverständlich wie hier der Wille des Volkes missachtet wird, völlig am Wähler vorbei für Monsanto und Co.
Vielen Dank für eine Stellungnahme.
Mfg,
Matthias Karmann

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Karmann,

vielen Dank für Ihr Schreiben, zu dem ich sehr gerne Stellung beziehe. Zuerst möchte ich Sie darauf hinweisen, dass es bei der Abstimmung im Bundestag nicht darum ging, der Wiederzulassung von Glyphosat zuzustimmen, sondern es wurde lediglich der aktuelle Stand des europäischen Zulassungsverfahrens von Glyphosat diskutiert. Dieses Verfahren sieht vor, dass zuerst die EU-Mitgliedsstaaten entscheiden, ob es zu einer erneuten Zulassung kommen wird.

Aktuell gibt es leider keine Voraussetzungen für ein vollständiges Verbot von Glyphosat. Die widersprüchlichen wissenschaftlichen Beurteilungen haben in der Gesellschaft zu einer verständlichen und nachvollziehbaren Besorgnis geführt. Seit langem warnen einige Ärzte, Wissenschaftler, Umwelt- und Verbraucherverbände vor den gesundheitlichen und ökologischen Folgen des übermäßigen Glyphosateinsatzes. Die International Agency for Research on Cancer (IARC), eine Einrichtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), hat den Wirkstoff als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Vom deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung und der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit werden diese Bedenken hingegen nicht geteilt. Dosierung und Menge beim Einsatz sind ein wichtiger Aspekt der wissenschaftlichen Debatte. Die WHO überprüft nun intern, ob sie das Ergebnis der IARC aufrechterhält.

Diese Woche fanden in den zuständigen Arbeitsgruppen der Regierungskoalition Gespräche statt. Ich möchte aktuelle Spekulationen in der Öffentlichkeit richtig stellen. So konnte meine Parteikollegin und Bundesumweltministerin Barbara Hendricks innerhalb der Regierungskoalition bezüglich ihrer Zuständigkeit beim Thema Biodiversität einen Kompromiss verhandeln, der den bisherigen Einsatz von Glyphosat einschränkt und die unterschiedlichen Interessen in Naturschutz und Landwirtschaft miteinander verbindet. Deutschland vertritt nun die Position, dass der Einsatz von Glyphosat unter Einbezug möglicher Risiken auf ein vertretbares Maß reduziert werden muss.

Ich vertraue dem Fachwissen deutscher und europäischer Bewertungsbehörden. Gleichzeitig bin ich auch der Auffassung, dass der Gebrauch von Glyphosat verringert werden muss. Ein langsamer Ausstieg erscheint mir auf das Hinwirken der SPD-Bundestagsfraktion durchaus realistisch. Auch das EU-Parlament hat sich für eine kürzere Zulassungsdauer ausgesprochen. Umstrittene Gesundheitsschäden aufgrund kombinierter Anwendungen werden überprüft. Gemeinsam mit meinen Parteikollegen der SPD-Bundestagsfraktion setze ich mich für ein Verbot glyphosathaltiger Herbizide auf kommunaler Ebene ein, zum Beispiel in Kleingärten oder Kinderspielplätzen.

Sehr geehrter Herr Karmann, für weitere Rückfragen dürfen Sie auch gerne mein Wahlkreisbüro in Bamberg (Tel.: 0951 519 29 400; E-Mail: andreas.schwarz@bundestag.de ) kontaktieren.

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Schwarz

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