Frage an Andreas Schmidt von Friedhelm H. bezüglich Soziale Sicherung
Die Abgabe von Heroin an Schwerstabhängige war offensichtlich positiv. Wofür setzen Sie sich in der Drogenpolitik ein?
MfG F.Heeg
Sehr geehrter Herr Heeg,
herzlichen Dank für Ihre Frage bezüglich der Abgabe von Heroin an Schwerstabhängige.
Ich setze mich, wie auch meine Kolleginnen und Kollegen aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, seit jeher für ausreichende Präventions- und Therapiemaßnahmen im Bereich des Drogenmißbrauchs ein. Ziel ist dabei auch zukünftig der ausstiegsorientierte Umgang mit Suchtmittelabhängigkeiten.
Im Jahr 2000 hat die damalige rot-grüne Bundesregierung entschieden, die von Ihnen angesprochene Heroinabgabe als eine weitere Behandlungsmethode für schwerstabhängige Opiatabhängige zu erproben. Das im Jahr 2002 begonnene und am 31. Dezember 2006 ausgelaufende Modellvorhaben hatte zum Ziel, im Rahmen einer ärztlich kontrollierten intravenösen Verabreichung synthetisch hergestellten Heroins (Diamorphin) zu prüfen, ob diese Behandlungsform eine Verbesserung des Gesundheitszustandes und den Rückgang des Konsums illegaler Drogen bei Schwerstabhängigen gegenüber der Substitutionsbehandlung mit Methadon in einer Vergleichsgruppe realisieren kann.
Derzeit werden im Rahmen des Modellprojektes noch etwa 350 Patienten behandelt. In der Koalition herrscht Einigkeit darüber, daß diese auch über das Ende der Studie hinaus weiter mit Diamorphin versorgt werden müssen.
Gegen eine Weiterführung der Studie in der jetzigen Form spricht aus meiner Sicht vor allem, daß die abstinenzorientierte Entwöhnung und damit der Ausstieg aus der Drogensucht das Ziel jeder Therapiemaßnahme bleiben muß. Dieses Ziel wurde jedoch im Rahmen der Studie nicht verfolgt. Es wurde stattdessen durch die zeitlich unbegrenzte Verabreichung von gleichbleibend hohen Dosen für die Patienten eine Ersatzabhängigkeit geschaffen. Dieses unterscheidet die Diamorphinbehandlung maßgeblich von der Methadonsubstitution, bei der durch ein Absenken der Tagesdosen das Ziel einer Entwöhnung konsequent verfolgt wird.
Zudem sind die Kosten für eine Diamorphinbehandlung laut den Ergebnissen der gesundheitsökonomischen Begleitforschung fast drei Mal so hoch, wie die Kosten einer Methadonsubstitution. Auch deshalb sollte das Ziel einer möglicherweise erfolgenden Anschlußstudie nach meiner Auffassung eine ausstiegsorientierte Diamorphinbehandlung mit dem Ziel der Beendigung der Heroinabhängigkeit sein.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Schmidt MdB