Wie sieht aus zum Thema Schulsystem? Wurde schonmal darüber nachgedacht das Schulsystem zu ändern?
Sehr geehrter Herr Otto,
laut einer DAK-Studie leiden fast 1/3 aller Schüler an Depressionen. Sieht man sich einen Erstklässler an und vergleicht den mit einem aus Klasse 10, so stellt man fest, dass bei Letzteren die Motivation zum Lernen gen 0 ist.
Themen wie Persönlichkeitsentwicklung, Geld, Marketing/Verkauf, Selbstbewussteinsein, Business und vieles mehr bleibt aus. Ich schreibe hier nicht aus meiner Erfahrung, sondern von dem aller Schüler. Ich fordere eine grundlegende Änderung, damit auch in Zukunft Deutschland und dann als Beispiel die ganze Welt besser wird. Bildung ist teuer, aber keine Bildung ist fatal. Ich bitte darum, dass das Bullemie-Lernen einem Ende gesetzt wird. Ich fordere, damit Kinder und Jugendliche eigenständig denken lernen können, weil die Curriculums sind von Menschen gemacht, die keine Erfahrung mit Schule haben. Schule soll einen aufs Leben vorbereiten, doch Schüler gehen ahnungslos von der Schule raus und ihr Potential wird nie entfaltet.
Sehr geehrter Herr P.,
die hohe Zahl depressiver junger Menschen ist erschreckend. Bildung ist einer der wichtigsten Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben. Und für beste Bildung braucht es ein Umdenken: Schule muss sich konsequent an den Bedürfnissen von Kindern orientieren. Nicht erst seit Corona wissen wir, dass Kinder mehr benötigen als das Vermitteln von Wissen. Sich selber und die eigenen Fähigkeiten gut zu entwickeln, soziales Miteinander und Mitbestimmung zu erproben – all das soll Schule stärken. Wir wollen eine neue Kultur des Lernens, in der nicht Defizite, sondern stärkenorientiertes Lernen und kognitive sowie soziale Fähigkeiten im Mittelpunkt stehen.
Es wurde über Jahre zu wenig in das Bildungssystem investiert. Es mangelt nicht nur an qualifizierten und motivierten LehrerInnen, sondern auch an attraktiven Schulgebäuden.
Wir haben als Land schon erhebliche Anstrengungen unternommen, den Fachkräftemangel zu überwinden. Dazu zählt etwa die 1000-Euro Zulage für neue Lehrkräfte, die Höherstufung der Grundschullehrkräfte, die mit den Hochschulen vereinbarte Verdoppelung der Zahl der LehramtsabsolventInnen, sowie das Ausloben eines Stipendiums für MINT-Lehramtsmasterstudierende. Da diese Maßnahmen nicht ausreichend Erfolg gebracht haben, prüfen wir derzeit weitere Maßnahmen sowohl im Hinblick auf die Attraktivität des Lehramtsstudiums, der Zahl der Studienplätze sowie auch die Verbeamtung. Für den Schulneubau konnten wir durchsetzen, dass mit Holzmodulen gebaut wird. Holz bringt eine bessere Atmosphäre und geht auf dem Bau unkomplizierter.
Zur Verbesserung der Curricula haben wir eine kontinuierliche Fort- und Weiterbildung für das pädagogischen Personal vorgeschlagen. Dazu müssen einerseits die Voraussetzungen geschaffen werden, dass alle Lehrkräfte sich kontinuierlich fort- und weiterbilden können, zum anderen muss diese Möglichkeit aber auch regelmäßig und nachvollziehbar wahrgenommen werden. Wir wollen PädagogInnen ermutigen, praktische Ideen zur Verbesserung des Schulsystems und der Schulorganisation, Konzepte zur Unterrichtsentwicklung oder neue Unterrichtsmaterialien selbst einzubringen.
Frdl. Gruß
Andreas Otto