Frage an Andreas Meihsies von Jan S. bezüglich Verkehr
Unterstützen Sie unser Engagement für die Wendlandbahn?
In der „Initiative KBS 112“ engagieren sich Kommunalpolitiker sowie Fahrgast- und Verkehrsinitiativen gemeinsam für eine Modernisierung der Wendlandbahn (Kursbuchstrecke 112). Ein Fahrplanvergleich zeigt, dass die Fahrgäste auf der Strecke Dannenberg – Lüneburg heute länger unterwegs sind als vor 60 Jahren zur Zeit der Dampfeisenbahn. Die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit beträgt derzeit gerade mal 48 km/h.
Ein zukunftsfähiges Nahverkehrsangebot umfasst aus unserer Sicht:
- die Einbeziehung auch der letzten Haltestellen in den Hamburger Verkehrsverbund, damit das derzeit umständliche und teure Splitten von Fahrkarten entfällt;
- die Verringerung der Fahrzeit Dannenberg – Lüneburg auf deutlich unter 1 Stunde (zurzeit 68 Minuten);
- die Einführung eines 2-Stunden-Taktes (zurzeit Abstände von 3 bzw. 4 Stunden)..
Die parallel verlaufende, überlastete Bundesstraße 216 zeigt den großen Verkehrsbedarf auf dieser Relation. Ein modernisiertes Angebot auf der Wendlandbahn wird einen wichtigen Teil davon abdecken können. Für die regionale Entwicklung unseres Landkreises ist eine attraktive Bahnanbindung von enormer Bedeutung, die gar nicht unterschätzt werden kann. Ein gutes ÖPNV-Angebot ist eine unverzichtbare Bedingung, um den bedrohlichen Bevölkerungsrückgang unseres Landkreises zu stoppen bzw. den Mobilitätsbedarf der zunehmend alternden Bevölkerung in der Region zu decken. Eine Wendlandbahn, die häufiger und unkomplizierter verkehrt, wird außerdem zusätzliche (Fahrrad-)Touristen anziehen, die das Biosphärenreservat Elbtalaue besuchen und sich autofrei im Wendland erholen möchten.
Daher unsere Frage an Sie:
Werden Sie sich persönlich für den Erhalt und Ausbau der Bahninfrastruktur als Flächenangebot im ländlichen Bereich einsetzen und insbesondere eine Modernisierung der Wendlandbahn unterstützen?
Mit freundlichen Grüßen
Jan Stehn
Guten Tag Jan Stehn,
ich befürworte die Einbeziehung aller Haltepunkte und Bahnhöfe der Wendlandbahn in den HVV, die Ertüchtigung der ganzen Strecke Dannenberg – Lüneburg, um die Fahrzeit zu verringern und die Sicherheit zu erhöhen sowie die dann mögliche Einrichtung eines 2-Stunden-Takts.
Wir brauchen hier klare Prioritäten für die Bahn und keine Verkehrspolitik im Gießkannenprinzip! Die B216 ist bereits in weiten Teilen ausgebaut worden. Sie erhielt z. B. mit der neuen Ortsumfahrung Dahlenburg nur eine vermeintlich höhere Sicherheit, die zu gefährlichem Fehlverhalten verleitet und bereits diverse schwere Unfälle zu verzeichnen hat. Deshalb muss mit der KBS 112 endlich eine attraktive Alternative zur Straße entstehen, die Fahrgäste zum Umstieg bewegt. Dazu gehören auch eine gute Verzahnung mit dem Bus-Angebot und die fahrgastfreundliche Umgestaltung der Bahnhöfe sowie die Vorhaltung von P+R-Parkplätzen.
Ähnlich sieht es im Güterverkehr aus. Die Belastungen durch den Schwerlastverkehr für Anwohner in den vielen Ortschaften entlang der B216 sind inzwischen an der Zumutbarkeitsgrenze angekommen. Es ist bekannt, dass diese Bundesstraße auch als Maut-Ausweichstrecke, beispielsweise für die A24, genutzt wird. Hier kann die Bahn potentiell ebenfalls für Entlastung sorgen. Ich unterstütze daher die Prüfung der Weiterführung der Wendlandbahn nach Wittenberge und der Wiedererrichtung einer Elbquerung bei Dömitz. Auch für die Betriebe in der Region kann ein Gleisanschluss wirtschaftlich von großem Interesse sein. Ich unterstütze deshalb auch Initiativen, die die Auswirkungen des Kahlschlagprogramms „MORA C“ revidieren und somit auch kleineren Betrieben und der Landwirtschaft an der Wendlandbahn den umweltfreundlichen Gütertransport über die Schiene und einen eigenen Gleisanschluss ermöglichen. Dazu gehört auch der lange von der Wirtschaft geforderte Bau eines Anschlussgleises ins Gewerbegebiet Vastorf.
Sowohl als Bundestagskandidat, als auch als Vorsitzender der grünen Lüneburger Stadtratsfraktion und als aktives Mitglied des VCD Verkehrsclub Deutschland Regionalverband Elbe-Heide habe ich mich bereiterklärt, in einer Delegation nach Hannover zu reisen und mich dort zusammen mit Vertretern der Kommunen und der Verbände beim niedersächsischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Rösler und der Landesnahverkehrsgesellschaft für die Wendlandbahn einzusetzen. Es reicht überhaupt nicht aus, untätig auf hohe Fahrgastzahlen zu warten, wir müssen jetzt aktiv werden und in Vorleistung treten, damit die Mobilitätswende gelingt und die Wendlandbahn auch nach Gorleben nicht zum Abstellgleis wird. Um dieses Ziel zu erreichen, brauchen wir überregionale verkehrspolitische Weitsicht und Zusammenarbeit. Das Land, der Bund und die Bahn sind aufgefordert zu handeln!
Beste Grüße
Andreas Meihsies