Frage an Andreas Lobenstein von Petra M. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Lobenstein,
glücklicherweise ist der vom Menschen gemachte Klimawandel keine "Ansichtssache", sondern ein wissenschaftlich hinreichend belegtes Faktum. Den IPCC haben keine Hobbyimker verfasst, sondern Tausende der weltweit renommiertesten Klimawissenschaftler - von Atmosphärenforschern bis hin zu Meeresbiologen. Wenn es also einen Organisation gibt, die unpolitisch und ohne Hype einen klaren Blick auf den Stand der Klimakrise geben kann, dann der IPCC.
Die Publikation von Fritz Vahrenholt und Sebastian Lüning ist hochumstritten. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Herr Vahrenholt einen Managervergangenheit bei RWE hat. Die vielen Fußnoten suggerieren zwar Wissenschaftlichkeit, doch der Faktencheck zeigt, dass hier Klimawissenschaft "Marke Eigenbau" betrieben wird. Immerhin gestehen beide Autoren zu, dass der energiepolitische Kurs in Deutschland und Europa fortzusetzen und der Ausstoß von CO2 unbedingt gesenkt werden muss. Womit wir wieder bei meiner Frage wären.
Der Hauptgrund, warum wir heute derart von den Folgen des Klimawandels bedroht sind ist doch der, dass seit Jahrzehnten Politiker wie SIE argumentieren und sich letztlich keiner seiner Verantwortung stellt, zusammen zu arbeiten um auch den künftigen Generationen einen Planeten zu hinterlassen, auf dem Leben möglich ist. Alle zeigen nur auf den anderen, wenn es darum geht, Einschränkungen im Alltag zu akzeptieren oder gar wirtschaftliche Einbußen hinzunehmen.
Die Folgen des Klimawandels mögen vielleicht nicht mehr in Ihrer Lebensspanne liegen. In meiner liegen sie durchaus. Und auch in der Lebensspanne der Kinder, die jetzt aufwachsen. Falls Sie ein Mandat im Hessischen Landtag bekommen sollten bitte ich Sie, Ihre Verantwortung für die Zukunft unseres Planeten ernst zu nehmen!
Wenn Sie also GEGEN Sonnen- und Windenergie und GEGEN Dieselfahrverbot sind: FÜR was sind Sie dann? Und was denken Sie zum Kohleausstieg?
Vielen Dank!
Sehr geehrte Frau M.,
ich erachte bereits Ihr Eingangsstatement als höchst bedenklich, denn
niemand sollte sich im Besitz der absoluten Wahrheit wähnen. Schon gar
nicht im Bereich der Wissenschaft, da halte ich es mit Karl Popper: Eine
wissenschaftliche These ist nur so lange gültig, bis sie von einer
neueren, die Wirklichkeit besser erklärenden falsifiziert wird. Genau
das gilt insbseondere für Theorien zur Klimaentwicklung, die vor wenigen
Jahren noch vom längst überholten, ziemlich primitiven und nachweislich
falschen Hockey-Stick-Modell geprägt waren.
In Ihrer zweiten Einlassung unterstellen Sie, dass die Arbeiten von
Vahrenholt interessegeleitet seien. Das kann man nicht ausschließen,
aber wer gibt Ihnen die Gewissheit, dass die Apologeten des
anthropogenen Klimawandels nicht vielleicht auch interessegeleitet sind?
Glauben Sie wirklich, dass ein Wissenschaftler, der sein ganzes
Forscherleben auf eine Theorie gebaut hat, plötzlich widerruft, weil
neue Erkenntnisse nicht mehr in sein Schema passen? Ivh fürchte, viele
werden in dieser Situation sich ihre Ergebnisse ein wenig zurechtbiegen,
wie ja auch beim erwähnten Hockey-Stick-Modell bereits geschehen.
Ich gehe an das Thema von einem verantwortungsethischen Standpunkt
heran, d.h., ich halte es für nicht zielführend, erstklassige und sehr
saubere deutsche Kohlekraftwerke abzuschalten, um dann bei einer
Dunkelflaute dreckigen Strom aus Nachbarländern zu importieren. Ähnlich
verhält es sich mit der Atomenergie, was nützt es, unsere abzuschalten,
wenn um uns herum fröhlich weiter Atomstrom produziert wird, den wir
ebenfalls bei einer Dunlelflaute beziehen?
Ihr mehr gesinnungsethisch orientierter Ansatz ist respektabel, absolut
legitim und aller Ehren wert - genau so ist es allerdings auch eine
gegenteilige Meinung.
Mit freundlichen Grüßen,
Andreas Lobenstein
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(...) Vahrenholt und Sebastian Lüning ("Die kalte Sonne"), dass es sicherlich einen anthropogenen Beitrag zur Klimaveränderung gibt, dieser jedoch in der Gesamtheit betrachtet eher gering ist und zudem die Möglichkeiten (...)
(...) da ich nach kurzer Recherche festgestellt habe, dass Sie die gleiche Frage auch mehreren anderen Kandidaten der AfD gestellt haben, werde ich diese, da sie offensichtlich als Fangfrage gedacht ist, die Spamcharakter trägt, nicht beantworten. Ich erlaube mir, nur ernsthaft gestellte Fragen zu bearbeiten. (...)
(...) Sehr geehrter Herr Müller, Vielen Dank für Ihre Frage, die im Grunde recht einfach zu beantworten ist: Der viel zu großen Zahl von Studenten geisteswissenschaftlicher Fächer stehen viel zu wenige Berufspersektiven offen, bei denen die in den betreffenden Studienfächern erworbenen Kenntnisse am Arbeitsmarkt nachgefragt werden. Oder einfacher und polemisch gesagt: Unsere Gesellschaft benötigt nicht Tausende von Schönschwätzern, sondern Mitmenschen, die einer produktiven Tätigkeit nachgehen. (...)