Frage an Andreas Lenz von Rainer H. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Abgeordneter,
"Geld ohne Gegenleistung widerspricht meinem Bild einer sozialen Marktwirtschaft" sagt Minister Spahn https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/jens-spahn-im-interview-deutschland-hat-es-sich-zu-bequem-eingerichtet/23678820.html
Wenn dies so ist, wieso werden dann Menschen, deren Körper (in Teilen) laut Spiegel in 2009 bereits 250000 Dollar wert war https://www.spiegel.de/wirtschaft/lukratives-geschaeft-deutsche-firma-handelt-mit-ukrainischen-leichenteilen-a-644416.html und die per Gesetz als Organ- und Gewebespender gelten sollen https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/110/1911096.pdf nicht für ihre Organe/Gewebe zu Lebzeiten bezahlt?
Nach einem Bericht von rp 2009 verdienen Unternehmen an den Medikamenten jährlich Milliarden, kann eine Lebertransplantation mit Vor- und Nachbehandlung bis zu 200.000 Euro kosten, eine Nierentransplantation im Durchschnitt zwischen 50.000 und 65.000 http://www.ruhr-uni-bochum.de/chirurgie-kk-bochum/pressespiegel/2012.08.08%20RP%20-%20So%20teuer%20ist%20eine%20Transplantation.pdf als pdf oder als html https://web.archive.org/web/20180228142518/http://www.rp-online.de/leben/gesundheit/medizin/so-teuer-ist-eine-transplantation-aid-1.2942852
Wie hoch sind aktuell die Kosten, sicher höher!?
Was ist mehr das Eigene, als der eigene Körper, der von anderen umfassend begehrt wird und die dafür sehr viel Geld zu bezahlen bereit sind, nur nicht dem Eigentümer oder dessen Erben? Die Gegenleistung als Gesetz formuliert, das Geld für die Gegenleistung verweigert?!
Wenn die potentiellen Organ-/Gewebespender ihren Körper nicht verkaufen können und damit einem vorgeblichen Mangel an Spenderorganen- und Geweben nach den Regeln der sozialen Marktwirtschaft erfolgreich entgegen wirken könnten (Regelungen wie die Widerspruchslösung wären dann überflüssig), zumindest ihre Erben sollten bereits nach aktueller Gesetzeslage vom Erlös Ihres Erbes einen Anteil bekommen.
Setzen Sie sich für die Erben und deren Geld ein?
Sehr geehrter Herr Hebting,
vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihren Vorschlag zur Regelung der Organspende.
Der Deutsche Bundestag hat am 16. Januar 2020 für die sogenannte Entscheidungslösung gestimmt.
Es soll umfassend über die Möglichkeiten zur Organspende informiert werden und den informierenden Ärzten wird zukünftig auch eine Beratungspauschale von den Krankenkassen gezahlt.
Die Kosten für eine Organtransplantation werden aber auch aktuell schon vollständig von den Krankenkassen übernommen!
Grundsätzlich braucht es beim Thema Organspende Vertrauen und bessere Aufklärung - unabhängig von der angewendeten Regelung.
Ich muss allerdings auch festhalten, dass Organe für mich keine "normale Ware" sind, insofern können sie auch nicht marktwirtschaftlich gehandelt werden. Ein Preis würde auch den Begriff der Spende vollkommen konterkarieren.
Gerne können Sie sich für weitere Rückfragen an andreas.lenz@bundestag.de wenden.
Freundliche Grüße
Andreas Lenz