Frage an Andreas Lämmel von Philipp D. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Lämmel,
ich hätte heute bitte eine Frage an Sie, die mich als Vertreter der jüngeren Generation (aber auch ältere Generationen) sehr umtreibt.
Es geht dabei um die prinzipielle Frage, ob aus ihrer persönlichen Sicht anhaltendes quantitatives Wirtschaftswachstum einhergehen kann mit einem Lebensstil, der die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen bewahrt.
Selbst im Wahlprogramm der "Grünen" ist ja die Rede von sogenanntem "grünen Wachstum", also der Entkopplung vom Verbrauch endlicher Ressourcen und einer Steigerung des BIP. Nun bin ich an dieser Stelle sehr skeptisch, da ein steigender Output immer auch einen steigenden Input benötigt. Effizienzsteigerungen sind begrenzt und führten in der Vergangenheit durch Rebound/Backfire-Effekte nicht zu Einsparungen. Beispielsweise führte der Ersatz von Röhren- durch energiesparendere und billigere Flachbildschirme dazu, dass sich Haushalte mehr und größere Bildschirme leisten konnten, sodass sich der Energiebedarf für den Betrieb von Bildschirmen in den letzten 20 Jahren verdoppelte [1].
Ein weiteres Beispiel ist der Verbrennungsmotor. Dieser wurde in den letzten Jahrzehnten immer effizienter, jedoch auch die PKW immer schwerer, die Motoren leistungsstärker, der Fahrzeugbestand größer, und die gefahrenen Kilometer wuchsen, sodass kein Einspareffekt eintrat. Innovative Kleinwagen wie der 3-Liter-Lupo von VW, mit etwa dem gleichen Verbrauch wie dem eines batterieelektrischen Fahrzeuges, floppten. Mit dem batterieelektrischen Fahrzeug steht nun die nächste "grüne" disruptive Entwicklung an, wobei man hinterfragen kann, woher die Ressourcen für den Ersatz von 50 Mio. ICE-PKW alleine in Deutschland kommen sollen.
Daher bitte meine Frage an Sie:
Wie stehen Sie persönlich als Ingenieur zur These des "grünen Wachstums"?
Mit freundlichen Grüßen,
Dipl.-Ing. Philipp Denner
[1] https://www.swr.de/swr2/wissen/broadcastcontrib-swr-31446.html