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Andreas Bluhm
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Frage von Yann-Christoph C. •

Frage an Andreas Bluhm von Yann-Christoph C. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Bluhm,

auch Sie haben im Landtag für die Zielvorgabe und damit verbunden die Schließung des Studienganges Rechtswissenschaft (Staatsexamen) an der Universität Rostock gestimmt. Meine Frage in aller Kürze: Warum?
Bei Ihrer Antwort bitte ich zu berücksichtigen, dass die Universität Rostock ein schlüssiges Konzept vorzuweisen hat, das auch die Sparvorgaben des Landes erfüllt. Außerdem wäre es schön, wenn Sie in Ihrer Antwort auch auf das Problem der Abwanderung junger gebildeter Frauen eingehen würden.
Ich danke Ihnen vorab für Ihre Bemühungen und verbleibe

mit freundlichem Gruß

Yann-Christoph Collin
Volksinitiative PRO JURA

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Collin,

das Interesse an der Sicherung aller sechs Hochschulstandorte des Landes sowie die weitere Stärkung von Lehre und Forschung machten zwingend Entscheidungen zur künftigen Struktur und Qualitätsentwicklung unserer Hochschullandschaft notwendig, da seit dem In-Kraft-Treten des 2002 verabschiedeten Landeshochschulgesetzes keine Zielvereinbarungen zwischen dem Land und den einzelnen Hochschulen abgeschlossen werden konnten. Ausgangspunkt für hochschulpolitische Entscheidungen waren zugleich stets die Erfordernisse zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Hochschulen, um im nationalen und internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Dazu war eine deutliche Konzentration auf die Stärken der Hochschulen einerseits wie auch eine tragfähige Gesamtstruktur aller Hochschulen im Lande erforderlich, um unter den Bedingungen des Personalentwicklungskonzeptes des Landes, unter Berücksichtigung der finanziellen Leistungsfähigkeit und der demographischen Entwicklung langfristig tragfähige Strukturen zu erreichen. Alle Hochschulen hatten sich mit diesen Rahmenbedingungen auseinanderzusetzen. Dabei wurden eigene Vorstellungen entwickelt. Allerdings ist es das Recht und zugleich die Pflicht der Landesregierung und des Parlamentes, mit Blick auf das gesamte Land auch selbst strukturelle Änderungen zu erwägen und vorzuschlagen. Es geht aus unserer Sicht um die Entwicklung von sechs Standorten in Mecklenburg-Vorpommern und nicht nur um einen Standort. Die Addition aller sechs Hochschulkonzepte allein war nicht die Lösung für das Land insgesamt. Sie waren ausgewogen auf Erfordernisse und Möglichkeiten des Landes hin umzusetzen. Dies waren für alle Beteiligten an diesem Prozess schwere Entscheidungen. Mit fünf Einrichtungen ist ein Kompromiss, wenn auch in allen Fällen ein schmerzlicher, erreicht worden. Leider ist dies mit der Rostocker Universität nicht gelungen. Die Schließung des Studienganges Rechtswissenschaften an der Universität Rostock gehört zu diesen schmerzhaften Strukturentscheidungen, aber sie stellt nicht das Renommee, die Bedeutung und die Entwicklungsperspektive der Universität in Frage. Das Problem der Abwanderung junger Menschen, insbesondere junger gebildeter Frauen ist im gesamten Osten Deutschlands festzustellen. Hauptursache für Abwanderung sehe ich in der oft fehlenden Perspektive für existenzsichernde Arbeitsplätze. Wir versuchen über gezielte Arbeitsmarktpolitik, die Förderung der Zusammenarbeit von Hochschule und Wirtschaft, eine breite Technologieförderung und weitere Maßnahmen die Rahmenbedingungen für attraktive Arbeitsplätze auch für Mädchen und Frauen zu verbessern. Dazu gehört auch, alles zu tun, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Nimmt man die aktuellen Studierendenzahlen, insbesondere der Studienanfänger, bleiben die Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern begehrte Studienorte. Damit möglichst viele Absolventen auch hier bleiben, bedarf es auch künftig einer gezielten Förderung zukunftsfähiger Arbeitsplätze in den verschiedensten Bereichen der Gesellschaft.

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Bluhm