Frage an Andrea Kühnemann von Filip M. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Kühnemann,
ich habe einige Fragen an Sie.
Wie wollen Sie gegen die Gewalt an den Berliner Schulen vorgehen (Beispiel: Rütli Schule)?
Wie sieht die Reglung aus bezogen auf die vielen fehlenden Fachlehrer?
Was wollen Sie gegen die immer steigende Arbeitslosigkeit in Berlin tun?
Was sagen Sie zum Einbürgerungstest (Denn nicht mal die meisten Deutschen hätten ihn bestanden)?
Sehr geehrter Herr Metrak,
für mich ist die Gewaltprävention an den Berliner Schulen ein vernünftiger, fachlich fundierter Weg, um Vorfälle wie an der Rütli-Schule zu vermeiden. Dazu gehören für mich Streitschlichter,
jährliche Konfliktlotsentreffen, Notfallpläne für jede Berliner Schule, ein Jugendamt, das wie in Tempelhof-Schöneberg sozialraumorientiert arbeitet. Zusätzlich zum bestehenden Netz von Schulpsychologen sollte es überbezirkliche Psychologen zur Krisenintervention geben. Desweiteren sind engagierte und qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer unabdingbar, um die Qualität von Bildung und Erziehung zu erhöhen. Das Buddyprojekt, ein Anti-Gewaltprojekt für Berliner Grundschulen, ist ein Baustein, um Gewalt zu verhindern.
Dazu gehört meines Erachtens aber auch, dass Hauptschüler besonders gefördert werden. Ab dem 1.August 2006 gibt es an jeder Hauptschule Erzieher bzw. Sozialpädagogen. Klassen für Produktives Lernen arbeiten mit praxisbezogenen Projekten, außerschulische Lernorte sind wichtig und Betriebserkundungen sollen Berufswissen vermitteln.
Das Ziel der SPD bis 2010 ist es, die Anzahl der Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss zu halbieren, die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die im Anschluss an die Hauptschule einen Ausbildungsplatz erhalten, zu verdoppeln.
Die Personalausstattung der Hauptschulen ist bereits aktuell sehr gut: 1 Lehrkraft auf 9,2 Schüler.
Es muss aber im Unterricht meiner Auffassung nach einen stärkeren Praxisbezug geben, um Hauptschülern Berufsperspektiven aufzuzeigen.
Dazu gehört für mich selbstverständlich, dass der Einstellungskorridor des Landes Berlin im Bildungsbereich auch für Fachlehrer gilt.
Das Thema Arbeitslosigkeit ist eines der drängendsten politischen Probleme in Berlin. Zu einer sinnvollen Arbeitsmarkpolitik gehören für mich die Chancen der Stadt zu nutzen. Es müssen Grundlagen für mehr Wirtschaftswachstum geschaffen werden, wie zum Beispiel unsere Sicherstellung der Strukturfondmittel, die Chancen des Flughafens BBI müssen unbedingt genutzt werden. Der Industrie- und Dienstleistungsstandort Berlin muss erhalten bleiben, aber auch weiter entwickelt werden.
Es ist ebenso eine Stärkung des Mittelstands erforderlich, er ist das Rückgrat unserer Wirtschaft. Die Zukunftsbranchen unserer Stadt gilt es weiter zu unterstützen.
Um wieder mehr Menschen in Arbeit zu bringen, verfolgt die SPD eine doppelte Strategie: Neben der systematischen Stärkung der Zukunftsbranchen der Stadt wird auf eine effektive und zukunftsorientierte Arbeitsmarkpolitik gesetzt; die Mittel hierfür müssen passgenau eingesetzt werden, damit individuelle Beschäftigungschancen steigen. Dieser Strategie schließe ich mich voll und ganz an.
Das Beherrschen der deutschen Sprache ist für mich die wichtigste Voraussetzung für das Gelingen von Integration. Sie ist die Grundlage für das friedliche Zusammenleben. Niemand soll ausgegrenzt werden, aber es darf sich auch keine Bevölkerungsgruppe abschotten. Ich halte nichts von den Einbürgerungstests wie sie Herr Stoiber oder Herr Koch als sinnvoll erachten. Meine Partei und ich werden aber die Teilung Berlins in ethnische oder religiöse Parallelgesellschaften nicht zulassen.
Integrationspolitik ist für mich eine Querschnittsaufgabe, die alle Politikbereiche umfasst.
Nur wenn das Eigene mit gemeinsamen Werten unserer Gesellschaft verbunden wird, kann meiner Meinung nach Integration in einer multikulturellen Gesellschaft gelingen.
Mit freundlichen Grüßen
Andrea Kühnemann