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André Stephan
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Frage von Stefan E. •

Frage an André Stephan von Stefan E. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Stephan,

wer mit offenen Augen den Bezirk bewandert, wird feststellen:

Lichtenberg ist ein Hundeklo!

Wieso?

Weil es hier und in benachbarten Stadtteilen selbstverständlich ist, Hunde an jeder Straßenecke und in jedem Fleckchen Grün ihr Häufchen absetzen zu lassen.

Weil es zwar eine ganze Reihe Gesetzen und Verordnungen gibt, die den Umgang mit Hundekot regeln, sich aber niemand um deren Umsetzung kümmert.

Weil in Berlin die "Sackmethode" (das Entsorgen von Hundekot mittels kleiner Plastiksäckchen) noch keine alltägliche Kulturtechnik (ähnlich dem Mülltrennen) darstellt.

Schade eigentlich, denn ...

... Hundekot im öffentlichen Raum relativiert die vielfältigen positiven Wirkungen, die das Zusammenleben von Menschen und Hunden mit sich bringt und die ich als langjähriger Hundebesitzer ausdrücklich anerkenne.

... Hundekot im öffentlichen Raum ist ein Hygieneproblem, das vor allem Kleinkinder in ihrer Bewegungsfreiheit einschränkt.

... Hundekot im öffentlichen Raum ist ein urbaner Stressfaktor.

Ich frage mich daher, auf welche Weise Sie dieser wichtigen, für mich geradezu wahlentscheidenden Problemstellung zu begegnen gedenken. Der Hund ist der beste Freund des Menschen - diese Freundschaft endet allerdings, wenn Hundehaufen allerorten Straßen und Schuhsohlen verschandeln.

Sicherlich kann dem Problem nur im Rahmen einer vielschichtigen, gesamtstädtischen Strategie begegnet werden. Ihre Gedanken und konkreten Ansätze zu diesem Thema würden mich daher interessieren, denn erst eine vom Hundekot befreite Stadt verdient "ein Öko-Siegel für Berlin".

Mit den freundlichsten Grüßen

Stefan Evers

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Ewers,

ich freue mich, dass Ihnen wie mir an einem freundlichen und sauberen Antlitz unseres Bezirkes und unserer Stadt gelegen ist. Lichtenberg ist auf dem Weg, die Grüne Eintrittskarte zur Metropole Berlin zu werden. Verschmutzte Gehwege sind ein Hemm- und Ärgernis auf dem Weg dortin.

Verbotsstrategien allein sind aber gescheitert. Wie bei so vielen Delikten hapert es auch beim "Zu-Müllen" des öffentlichen Raumes an der Durchsetzung. Selbst eine Verzehnfachung des bezirklichen Ordnungspersonals würde nicht dazu führen, dass Besitzerinnen und Besitzer von Hunden in allen Fällen "auf frischer Tat" ertappt und zur Beseitigung des Hundekots angehalten werden.

Folgende Maßnahmen will ich statt dessen vorschlagen:
1. Auslaufgebiete erweitern: Einen Hund in der Großstadt zu halten, ist für das Tier selbst und für die Einwohnerinnen und Einwohner nicht unproblematisch. Die vorhandenen Auslaufflächen sind nicht mit anderen Umgebungen vergleichbar. Auch das Koten auf den Gehsteigen entspricht nicht den natürlichen "Gewohnheiten" eines Hundes. Deshalb muss sich der Bezirk bemühen, weitere umzäunte Gebiete allein für den Hundeauslauf bereit zu stellen. In diesen Bereichen entfällt der Leinenzwang. Und wer diese Hundezonen betritt, muss damit rechnen, dass er mit Hundekot verunreinigt ist.
2. Hundetoiletten anbieten: An JEDEN öffentlichen BSR-Mülleimer gehören Toilettensets für Hundekot. Sie bereit zu stellen und nachzufüllen ist am Ende preiswerter als eine Verdichtung der Reinigungszyklen.
3. Aufklären und Angebote machen: Über die Hundebesitzerdatei sind dem Bezirk die gemeldeten Tiere und ihre Besitzerinnen und Besitzer bekannt. Die betreffenden Personen sollten über den Verbotsrahmen wie über die oben angesprochenen Angebote aufgeklärt werden. Gegebenenfalls sind sogar Konsultationen der Hundehalterinnen und Hundehalter ein probates Mittel.
4. Reinigungszyklus erhöhen und Grünpflege intesivieren: Ich finde es traurig, dass unsere Stadt 17 Jahre nach der politischen Wende wieder beginnt, von der Substanz zu leben. Unter anderem daran ist der Staatssozialismus gescheitert. Statt dessen muss Saniertes und neu Angeschafftes gepflegt und instand gehalten werden! Dazu gehört auch das öffentliche Grün, dazu gehören auch Geh- und Verkehrswege. Nicht zuletzt deshalb ist es sinnvoll, mehr Geld für Unterhaltung dieser Einrichtungen bereit zu stellen. Davon haben alle etwas - vor allem aber haben alle etwas länger etwas davon.

Natürlich existiert noch eine einfachere Lösung: Die Hunde aus der Stadt verbannen. Niemand will aber ernsthaft das Hundehalten in Berlin verbieten. Denn letztendlich gehören all die freundlichen Hundenasen zu Berlin wie Fernsehturm und Gedächtniskirche. Das soll so bleiben.

Viele Grüße,

Ihr André Stephan