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Frage von Clemens H. •

Frage an Alois Karl von Clemens H. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Karl,

was halten Sie als Bundestagsabgeordneter von der Situation an den bayer. Gymnasien, insbesondere der des sog. Q11-Jahrgangs?

Mit freundlichen Grüßen

Clemens Hübner

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Hübner,

herzlichen Dank für Ihre Email, die mich über Abgeordnetenwatch.de erreicht hat.

Da Sie nach der Situation an den bayerischen Gymnasien und insbesondere zum „Q11-Jahrgang“ gefragt haben, habe ich bewusst die ersten landesweiten Erfahrungsberichte abgewartet, bevor ich heute zu Ihrer Frage Stellung beziehe.

Grundsätzlich scheinen die wesentlichen Eckpunkte der neuen Oberstufe in Bayern gut angenommen zu werden. Auch sind Fachleute davon überzeugt, dass hierdurch die für einen späteren Studienerfolg maßgeblichen Kernkompetenzen gestärkt werden und die bayerische Besonderheit der systematischen Verankerung der Studien- und Berufsvorbereitung sich bewähren wird.

Allerdings gibt es an manchen bayerischen Gymnasien teilweise unterschiedliche Anlaufprobleme. Von manchen Schülern wird über eine zu hohe Stundenzahl beim Unterricht geklagt. Hierzu ist anzumerken, dass Umfang der verpflichtenden Unterrichtstunden in den Jahrgangsstunden 11 und 12 auf durchschnittlich 33 festgelegt wurde. Mehr als die Hälfte der Schüler hat mehr Fachkurse gewählt, als verpflichtend vorgesehen war. Für die Fälle, in denen sich im Laufe des Schuljahres diese Schüler überfordert sehen, wurde die Möglichkeit geschaffen zusätzlich belegte Kurse noch bis zum Ende des Halbjahres jederzeit verlassen zu können. Damit sollten nur relativ leistungsfähige Schüler mehr als die verpflichtenden Unterrichtsstunden wahrnehmen. Zum Vergleich: Die Wochenstundenzahl von ca. 33 Stunden bewegt sich auf dem Niveau der BOS und der Mittelstufe an den Gymnasien.

Auch hinsichtlich des Nachmittagsunterrichts ergibt sich ein sehr unterschiedliches Bild. Rund 50 % der Q11-Schüler hat an 4 Nachmittagen Unterricht, während die meisten anderen Q11-Schüler an 2 bis 3 Nachmittagen pro Woche die Schule besuchen. Dabei kommt sowohl der Raumsituation als der Breite des Fächerangebots an der Schule eine wichtige Bedeutung zu. Das Kultusministerium hat die Gymnasien gebeten, auf einen vernünftigen Ausgleich zwischen Fächervielfalt und kompakten Stundenplänen zu achten und bietet auch laufende Fortbildungen zur Stundenplanoptimierung an.

Hinsichtlich der Leistungsnachweise und Schulaufgaben gibt es eine Reihe von Freiheiten für die Schulen, die unterschiedlich genutzt werden.

Insgesamt zeigt sich auch bei dieser Reform, dass es sicher noch etwas Zeit in Anspruch nehmen wird bis landesweit alle Schüler, Lehrer und Eltern diese Reform optimal nutzen werden. Diesen Prozess will das bayerische Kultusministerium unterstützen. Minister Schneider hat mich darüber informiert, dass bis Ende April 2010 bayernweit eine gemeinsame Erhebung von Kultus- und Wissenschaftsministerium über die Erfahrungen des Q11-Jahrgangs durchgeführt werden wird. Diese Erkenntnisse sollen dabei nicht nur für die künftige Umsetzung genutzt werden, sondern bereits in den Abiturprüfungen 2011 ihren Eingang finden.

Ich hoffe, dass damit Bayerns Gymnasien landesweit mittelfristig noch bessere Rahmenbedingungen für ihre Schüler bieten, damit diese nach dem Abitur erfolgreich in Studium und Beruf sein zu können. Für eine abschließende Beurteilung ist es aber aus meiner Sicht noch zu früh.

Mit besten freundlichen Grüßen

Alois K a r l, MdB