Bundestagsabgeordneter Alois Gerig
Alois Gerig
CDU
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Frage von Anna S. •

Frage an Alois Gerig von Anna S. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrter Herr Gerig,

Eines der Probleme, die für das Artensterben verantwortlich sind, ist das Vorherrschen von Monokulturen – und der damit oft verbundene Einsatz von Düngern und Pestiziden.
Klar ist aber in meinen Augen auch, dass die Ernährungssicherheit erhalten bleiben muss – und zwar ohne weitere bisher ungenutzte Flächen zu roden, zu entwässern oder ähnliches.
Daher bin ich der Überzeugung, dass kreative Ansätze nötig sind, die das Interesse des Menschen an Nahrungsmitteln und das Interesse des Menschen an einer intakten Natur in Einklang bringen.
Gestern lief auf Terra X ein Beitrag zu den Maya. Als es darum ging, wie es ihnen gelang, ihre große Bevölkerung trotz widriger Umstände zu ernähren, musste ich aufhorchen: Sie bauten Mais an, aber nicht als Monokultur. Sie pflanzten Bohnen, die am Mais emporwuchsen und ihn gleichzeitig mit Nährstoffen versorgten. Am Boden wuchsen Kürbisse, die mit ihren großen Blättern den Boden vor Austrocknung schützten.
Ich halte solche und ähnliche Konzepte für einen vielversprechenden Ansatz, den heutigen Herausforderungen gerecht zu werden!

Was ist Ihr Standpunkt dazu? Welche Maßnahmen halten Sie für am sinnvollsten, um dem Artensterben zu begegnen? Wie sieht Ihre Vision einer Landwirtschaft von morgen aus?
Vielen Dank im Voraus!

Mit freundlichen Grüßen,
A. S.

Bundestagsabgeordneter Alois Gerig
Antwort von
CDU

Liebe Frau Schmitt,

vielen Dank für Ihre Fragen.
Mit Ihrer Anschreiben treffen Sie den Nagel auf den Kopf. Genau die Vereinbarkeit von Ernährungssicherheit und intakten Ökologischen Systemen ist der Knackpunkt und die Frage, welche die aktuelle und besonders die zukünftige Landwirtschaft prägen wird.

Das von Ihnen beschriebene Beispiel, der „drei Schwestern“ Mais, Bohnen und Kürbisse ist mir bekannt. Die Synergien von verschiedenen Kulturen werden heute in sogenannten Mischkulturen genutzt. Ein Beispiel dafür sind z.B. Agroforstsysteme oder das Arbeiten mit Untersaaten, wo unter der Hauptkultur, z.B. Getreide, noch eine stickstoffanreichernde, flachere Pflanze, wie z.B. Klee angebaut wird. Beide Kulturen werden zu unterschiedlichen Zeiten geerntet, aber der Boden bleibt langfristig mit Vegetation bedeckt, was die Feuchtigkeit im Boden hält und wichtig für den Humusgehalt und das gesunde Bodenlebens ist.
Allerdings sind solche Systeme nicht für jeden Standort gleichermaßen gut geeignet, da die Pflanzen nach wie vor um Wasser konkurrieren.
Ebenfalls sehe ich in der Zukunft vermehrt den Anbau von mehrjährigen Kulturen, z.B. eine artenreiche Wildpflanzenmischungen. Mehrjährig heißt, dass man die Pflanzen einmal aussät, jedes Jahr erntet, also Erträge daraus zieht und erst nach ein paar Jahren den Acker umbricht um wieder eine andere Kultur zu pflanzen. Sowohl Insekten, Vögel und andere Wildtiere, aber vor allem der Boden kann davon profitieren.
Als ein Umgang mit dem sich stark verändernden Klima, werden solche Variationen verschiedener Anbausystem in der Landwirtschaft zukünftig eine größere Rolle spielen.
Daher ist es besonders wichtig, dass wir weiter Anbausysteme testen, Forschung betreiben, klimarobustere Sorten fördern und trotzdem immer besser werden und so mit weniger Pestiziden und weniger Dünger auskommen – auch das ist entscheidend um die Artenvielfalt zu erhalten.
Wir haben da noch viel vor uns, sind aber auf einem guten Weg!
Entscheidend bleibt allerdings, dass unsere Landwirtinnen und Landwirte für diese Mehrleistungen für eine gesunde und artenreiche Umwelt entsprechend honoriert werden. Dafür müssen die Erzeugerpreise stimmen und den wahren Wert der Produkte abbilden. Und am Ende der Kette, müssen auch die Konsumenten breit sein, dafür entsprechend mehr zu bezahlen.

Wenn Sie mögen, können Sie die Landwirtschaft der Zukunft auch unterstützen: Kaufen Sie regionale Produkte, kaufen Sie direkt bei dem Erzeuger Ihres Vertrauens und kaufen Sie saisonal. Die Ökosysteme werden es Ihnen danken!

Vielen Dank für Ihr Interesse. Wir brauchen so engagierte und offene Bürger wie Sie.

Beste Grüße aus Berlin

Alois Gerig