Frage an Alois Gerig von Helena B. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Gerig,
Die Klimakrise ist Realität geworden. Mich haben besonders die starken Feuer in Australien und im Amazonas beunruhigt. Europa erhitzt sich sehr schnell und zudem haben wir nun auch in Deutschland bereits zwei Dürren erlebt. Unsere Felder und Wälder sind in schrecklichem Zustand. Wenn es so weiter geht wie bisher, frage ich mich, wie wir und unsere Kinder in Zukunft leben werden? Wird die Landwirtschaft genügend Lebensmittel produzieren? Werden wir auch landesweite Feuer haben? Wenn wir etwas dagegen tun wollen, dann müssen wir schnell handeln, was nur durch die gesamte Gesellschaft getan werden kann und sollte. Manche Organisationen schlagen hierfür BürgerInnenversammlungen vor, um die Frage der Klimawandelvermeidung – ggf. auch polarisierender Fragen – mit allen Kräften gemeinsam zu beantworten. Würden Sie BürgerInnenversammlungen als Instrument befürworten, um solche Entscheidungen mit großer Legitimität zu treffen? Könnte so gegen die Klimakatastrophe vorgegangen werden? Bitte antworten Sie mir. Ich mache mir schreckliche Sorgen und engagiere mich daher ehrenamtlich in diesem Bereich.
Herzliche Grüße,
H. B.
Sehr geehrte Frau Buchberger,
vielen Dank für Ihre Anfrage auf abgeordnetenwatch.de. Als forstpolitischer Sprecher und Vorsitzender des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft beschäftige ich mich intensiv mit den Wetterextremen und deren Auswirkungen. Auch mir machen die Entwicklungen Sorgen.
Mit der jüngsten Novellierung des Klimaschutzgesetzes wird der von der Bundesregierung eingeschlagene Weg vorangetrieben. Die Klimaziele wurden noch einmal stark angepasst, unser Land möchte 2045 klimaneutral sein. Mir ist es wichtig, dass wir die nachkommenden Generationen – zu denen meine Kinder und Enkel gehören – nicht mit dieser Aufgabe alleine lassen. Gleichzeitig geht es nur mit der Akzeptanz der Menschen in unserem Land – das geht nur mit Augenmaß und einer guten Balance zwischen Ökologie und Ökonomie. Deshalb setzen wir auch auf neue Technologien und unterstützen die Wirtschaft auf diese umzusteigen. Auf europäischer Ebene sind ebenfalls weitere Weichenstellungen geplant – nur gemeinsam können wir etwas erreichen.
Auch in meinem Fachbereich ist einiges passiert. Mit 11,4 Millionen Hektar - rund ein Drittel der Fläche Deutschlands – dienen unsere Wälder in besonderem Maße dem Klimaschutz, denn er produziert Sauerstoff, filtert Schadstoffe aus der Luft, bindet und speichert CO2, reguliert den Wasserhaushalt und verhindert Bodenerosion. Die vergangenen Dürrejahre haben unseren Wäldern stark zugesetzt. Diese Situation haben wir als CDU/CSU-Bundestagsfraktion erkannt und so stehen für den Sektor Forst und Holz Mittel in Höhe von bis zu rund 1,5 Milliarden Euro bereit, um die Wälder fit zu machen für die Zukunft.
Ein weiteres Instrument zur Stärkung des Waldes wird eine ausreichende, praktikable Honorierung der zahlreichen Ökosystemleistungen sein, die unser Wald erbringt. Einen entsprechenden Antrag haben wir vor einigen Wochen gestellt.
Nun möchte ich noch auf den zweiten Teil Ihrer Anfrage eingehen: Bürgerversammlungen sind ein gutes Instrument, um auf kommunaler Ebene ein konkretes Problem kontrovers zu diskutieren und eine Lösung zu finden, die von einer Mehrheit getragen wird.
Die Bekämpfung des Klimawandels ist eine viel komplexere Aufgabe, die zudem nicht nur unser Land betrifft. Deshalb muss dieses Thema in den Parlamenten auf landes-, bundes- und europäischer Ebene weiter angegangen werden. Dort werden nicht nur Fachleute angehört, sondern auch die kontroversen Debatten aus der Zivilgesellschaft gehört und gewichtige Argumente übernommen. Eine Bürgerbeteiligung ist beispielsweise vor Ort bei Entscheidungen zum Windkraftausbau, Stromautobahnen sowie ähnlicher Verfahren möglich.
Beste Grüße
Ihr Alois Gerig