Frage an Alois Gerig von Matthias W. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Gerig,
haben Sie ein Herz für Tiere?
Mit Entsetzen und Entrüstung habe ich gelesen, daß die EU beabsichtigt, womöglich höhere Tierschutzstandards zu verbieten. Geht´s noch? Wieder vor der Lobby profitgieriger Tierquälindustrie einknicken?
Siehe Bericht der -Ihnen sicher bekannten- Albert-Schweitzer-Stiftung:
https://bit.ly/2yBMhYw
Ist es nicht schlimm genug was unseren Mitgeschöpfen schon seit Jahrzehnten angetan wird?
Nur damit billig billig Fleisch "produziert" wird?
Wie werden Sie sich dafür einsetzen, daß es endlich eine spürbare Entlastung für die armen Tiere gibt?
Da die Mehrheit der Bevölkerung sicher nicht will, daß derart quälerische Praktiken fortbestehen, erwarten wir ihre persönliche Stellungnahme in Kürze.
Gibt es einen Grund weshalb Sie die Frage von Herrn Thomas Schüller nicht beantwortet haben?
Den würden wir gerne erfahren.
Wer bezahlt Ihr Gehalt? Doch immer noch wir als Steuerzahler. Und das ungefragt.
Mit (tier)freundlichen Grüßen
M. W.
Sehr geehrter Herr W.,
die angesprochene EU-Richtlinie gegen unlautere Handelspraktiken wurde inzwischen verabschiedet. Meines Wissens wurde den Handelspartnern nicht untersagt, Vereinbarungen über Umwelt- und Tierschutzstandards zu treffen. Aus meiner Sicht ist die Richtlinie positiv zu bewerten, da sie die Position unserer bäuerlichen Landwirtschaft – überwiegend kleine und mittelständische Betriebe – gegenüber der Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels und großer Unternehmen der Lebensmittelindustrie stärkt.
Zu Ihrer Kritik an der landwirtschaftlichen Tierhaltung: Zweifellos gibt es bedauerliche Fälle, in denen gegen Tierschutz-Bestimmungen verstoßen wird. Gleichwohl ist festzuhalten, dass in Deutschland hohe Tierschutz-Standards gelten, die von den allermeisten Tierhaltern auch eingehalten werden. Ebenso möchte ich betonen, dass an der Verbesserung des Tierwohls in den Ställen weiter gearbeitet werden muss.
Aus meiner Sicht ist ein Bewusstseinswandel erforderlich: Es reicht nicht, mehr Tierschutz zu fordern – die Verbraucherinnen und Verbraucher sollten auch bereit sein, den Landwirten die höheren Produktionskosten für die geforderten höheren Tierwohl-Standards an der Ladentheke zu bezahlen.
Ein wichtiger Schritt ist das staatliche Tierwohllabel, das die Große Koalition einführen möchte: Die Verbraucherinnen und Verbraucher sollen beim Einkaufen schnell und einfach erkennen können, ob bei der Erzeugung höhere Standards als die gesetzlichen umgesetzt wurden. Für die höheren Standards – z.B. mehr Platz im Stall - kann auch ein höherer Preis verlangt werden – so können den Landwirten bessere Tierwohlleistungen auch vergütet werden.
Mit freundlichen Grüßen
Alois Gerig