Frage an Alois Gerig von Marlen M. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Gerig,
ich wünsche mir von Ihnen als Vorsitzender des Ausschusses für Ernährung/Landwirtschaft Stellungnahmen auf folgende Hinweise:
2015 hat die WHO Glyphosat als „wahrscheinlich krebserzeugend bei Menschen" eingestuft. Eine aktuelle Studie des Münchner Umweltinstitutes wies das Pestizid nun in Bier nach. Dies erscheint naheliegend - gehört doch Gerste, neben Weizen, Mais und Raps zu den meist angebauten Kulturen in DE (BUND).
Besonders beunruhigend: Glyphosat ist das am meisten verkaufte Pestizid in DE - etwa 40% der Felder werden damit behandelt (Bundestag Drucksache 18/7675, 2016).
Trotz der von Pestiziden ausgehenden Risiken, stimmten 446 Abgeordnete für eine Neuzulassung von Glyphosat. Ich kann nicht beurteilen, ob diese Entscheidung auf Unwissenheit, Fehlinformation oder Fraktionszwang basieren o. ob es darum geht, die konventionelle Landwirtschaft nicht in eine Krise zu stürzen. Ich vermute, es handelt sich um Lobbyismus. Wie lautet Ihre Entscheidung?
Zahlreiche epidemiolog. Studien belegen bereits seit 15-20 Jahren, dass Pestizide Böden, Wasserkreislauf, Nahrungsmittel und biolog. Prozesse in Organismen beeinflussen. So sind Menschen, in deren Umwelt Pestizidkonzentrationen erhöht sind, häufiger von bestimmten Krebsarten + neurolog. Erkrankungen wie Parkinson o. Alzheimer betroffen sind (Zum Nachlesen: Keetle et al. 1997; Pluygers et al. 2000; I. Baldi et al. 2003).
Etwaige Studien dürften Ihnen bekannt sein – Warum werden diese Befunde nicht ernst genommen und Pestizide verboten?
Aktuell können wir Pestizidrückstände sicherlich durch den Konsum ökolog. erzeugter Lebensmittel minimieren. Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb diese Form der Landwirtschaft nicht ausreichend gefördert wird und stattdessen Landwirte, die Pestizide (auf nicht-nachhaltigen Monokulturen) in unserer nahen Umgebung einsetzen, mehr Unterstützung/Subventionen etc. erfahren. Haben Sie denn gar keine Bedenken?
Freundliche Grüße,
Marlen Marzini