Frage an Alexander Throm von Matthias W. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Throm,
was tun Sie gegen die zunehmende Schwemme von Mikroplastik, die sich nahezu überall befindet womit wir in Berührung kommen?
Wie z.B. hier beschrieben:
www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/18317-rtkl-laborergebnisse-forscher-finden-mikroplastik-jedem-mineralwasser
Und wenn Böden schon stärker belastet sind als Ozeane kann man sich ja ungefähr ausmalen was mit unseren Nahrungsmitteln passiert:
www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/18364-rtkl-plastikmuell-mikroplastik-boeden-noch-staerker-belastet-als-ozeane
Eine Filteranleitung bei Kosmetika gibt es sogar im Netz und man sieht was dabei herauskommt: www.verbraucherservice-bayern.de/upload/files/Energie%20und%20Umwelt/Filteranleitung_Mikroplastik.pdf
Erfüllt Sie das nicht auch mit großer Sorge, da ja nicht klar ist was das Zeug im Körper, in der Blutbahn und womöglich im Gehirn anrichtet?
Wie kann ich z.B. sicherstellen, daß die eingekauften Lebensmittel (vorzugsweise Bio) unbelastet sind? Gibt es Grenzwerte? Wenn ja, wer legt sie fest?
Weshalb greift hier kein Vorsorgeprinzip, das ähnlich wie bei einem (durch Havarie) strahlenden Atomreaktor zur Abschaltung zwingt? Oder ist das Wirtschaftswachstum der Verpackunsmittelindustrie, die ja nicht ohne Einfluß auf die Politik ist, nebst dem "dualen System" /Recyclinggeschäftsmodell) wichtiger als unser aller Gesundheit?
Wie kann es ferner gerechtfertigt sein, daß wir als Verbraucher dafür auch noch Steuern zahlen??? Nicht nur ich bin darüber zu Recht äußerst empört!
Auf Ihre rasche Antwort bin ich sehr gespannt, um möglichst weitere unnötige Kontamination zu vermeiden.
Schadstoffreie Grüße von
M.W.
Sehr geehrter Herr W.,
das Plastikmüll-Problem in Gewässern nehmen wir sehr ernst. Mikropartikel aus Kunststoff bilden ein spezielles Problem: im Trinkwasser, in unseren Flüssen und Seen bis hin zu den Meeren. Ich halte es deshalb für zielführend, dauerhaft einen Verzicht auf Mikropartikel aus Kunststoff in Pflege-und Kosmetikartikeln zu erreichen.
Das Problem ist jedoch nicht erst seit der verstärkten Berichterstattung in den letzten Monaten bei uns auf dem Schirm: Ein Forschungsprogramm von zehn europäischen Staaten soll Erkenntnisse zur Wirkung auf die Meeresökologie gewinnen. Außerdem begann das auf vier Jahre angelegte, über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) finanzierte PlasM-Projekt im Juli 2017 und das Fischereiökologie-Institut des Thünen-Instituts (FI TI) hat mit der Probenahme der Zielfischarten (u. a. Plattfischarten sowie Dorsch, Seelachs, Makrele, Hering) in Nord- und Ostsee begonnen. Dadurch kann ein großer geografischer Bereich abgedeckt werden, der es erlaubt, Hot Spots einer Belastung zu identifizieren. Für dieses Projekt stellt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Zeitraum vom 1. Juli 2017 bis 30. Juni 2021 ca. 396 000 Euro zur Verfügung.
Zurzeit entwickelt und validiert das FT TI monitoring-taugliche Methoden zur Extraktion von Plastikpartikeln aus den Verdauungstrakten (und ggfs. anderen Geweben) der Fische. Der nächste Schritt wird die Entwicklung und Anwendung von Analyseverfahren zur Bestimmung der Plastikbestandteile sein. Im Sommer 2018 wird mit Untersuchungen zu Wirkungen von Plastikpartikeln auf Fische begonnen werden. Dazu werden neben den Untersuchungen an Wildfischen im TI-Neubau in Bremerhaven in der neuen Aquarienanlage Versuche durchgeführt werden. Das PlasM-Projekt ist eng verzahnt mit anderen Aktivitäten des FI TI zum Thema Meeresmüll, wie der Erfassung von Makromüll am Meeresboden gemäß Vorgaben des Internationalen Rates für Meeresforschung ICES – hier: International Bottom Trawl Surveys (IBTS) und des ICES Baltic International Trawl Surveys (BITS) – sowie der Erfassung von treibendem Meeresmüll an der Wasseroberfläche. Eine Zusammenarbeit mit anderen relevanten nationalen Forschungseinrichtungen. (z. B. Alfred-Wegener-Institut – AWI) ist abgesprochen, ein Workshop zusammen mit dem Umweltbundesamt (UBA) zum Thema Monitoring von Meeresmüll unter der EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) befindet sich in der Planung. Die Ergebnisse des PlasM-Projekts und der Begleitaktivitäten werden im Rahmen der vom UBA geleiteten MSRL-Fachgruppe „Abfälle im Meer“ unter Beteiligung des FI TI regelmäßig vorgestellt. In diesem Bereich wird also bereits einiges unternommen und viel Engagement ist weiter vonnöten. Sie können davon ausgehen, dass wir dieses Thema weiterhin und noch verstärkt angehen.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Throm