Sehr geehrter Herr Salomon, wieso wird die Staatliche Majolika Manufaktur (in der Insolvenz) in Karlsruhe nicht durch Stadt und Land aufgefangen? Gibt es andere Möglichkeiten zum Erhalt?
Die Staatliche Majolika Karlsruhe ist ein "kultureller Leuchtturm" für die Stadt Karlsruhe und das Land BW. Das Land ("the länd") spricht sich stets für die Förderung von Kunst und Kultur sowie von Wissenschaft und Forschung aus, mit dem Ziel des Erhalts von Kulturgütern. Die Majolika ist eine der wenigen Porzellan- und Keramikmanufakturen, die es in Deutschland noch gibt. Zuletzt wieder bekannter geworden durch die Kermiken von Lüpertz (U-Strab) oder zurückliegende wie das Bambi oder dem Deutschen Medienpreis.
Auch persönlich nutzen wir die Angebote der Majolika (z. B. Herstellung von Kunstwerken) sowohl für jüngere und ältere.
Die Aufgabe/Insolvenz einer Manufaktur, wie der Majolika, durch fehlende Unterstützung oder nicht zukunftsorientierte Denkweise und Planungen, führt zu einem unwiederbringlichen Verlust unseres kulturellen Erbes und eine wichtige Einrichtung für die Stadt und das Land.
Sehr geehrter Herr L.,
vielen Dank für Ihre Nachricht zur bedauerlichen Meldung bezüglich der Einstellung des Betriebs der traditionsreichen Majolika Manufaktur in Karlsruhe.
Dieser Schritt ist insbesondere im Hinblick auf das künstlerische Erbe und die Kompetenz im Bereich der Keramik für unsere Region sehr nachteilig. Ganz unerwartet kommt dies allerdings nicht, wenn man die wechselhafte Geschichte der Majolika Karlsruhe und die generelle Entwicklung im Keramik-Markt betrachtet.
Ursprünglich war das Land Baden-Württemberg Eigentümerin der Majolika. Es gab sie 1999 weiter an die Landesbank Baden-Württemberg, die sie wiederum zu einem symbolischen Preis von einem Euro an die Stadt Karlsruhe verkaufte, welche die Manufaktur in die neu gegründete Majolika-Stiftung für Kunst- und Kulturförderung Karlsruhe überführte. Dadurch wurde die Stiftung alleinige Eigentümerin der Manufaktur. Die Stiftung hat sich sehr bemüht, die Majolika zukunftsfähig weiterzuentwickeln. Die angestrebte Neuausrichtung durch den damaligen Geschäftsführer Klaus Gutowski hin zu einem Campus für Kunst, Handwerk und Design hatte ich begrüßt und nach Kräften unterstützt. Das Land hat die Majolika hier auch projektbezogen unterstützt. Jedoch sahen sich die Stadt und der Gemeinderat schließlich nicht mehr in der Lage, die teils hohen Defizite der Majolika Manufaktur dauerhaft zu finanzieren.
Im Übrigen hatte die Gemeinderatsfraktion der GRÜNEN in Karlsruhe bereits 2018 beantragt, die Majolika-Manufaktur als Gewerbebetrieb zu schließen und ein zukunftsfähiges Nutzungskonzept zu entwickeln, das auch das künstlerische Erbe berücksichtigt und sich somit auch dem Fortbestand dieser Tradition verpflichtet.
Allerdings wurde die Manufaktur im September 2022 durch die Majolika-Stiftung an die Gröner Group verkauft. Die schon damals bestehenden Bedenken, die die Gemeinderatsfraktion der GRÜNEN wie auch ich persönlich ausdrücklich teilte, ob dies eine zukunftsfähige Lösung darstellen kann und ob es wirklich um den Betrieb der Majolika Karlsruhe und nicht um die Immobilie als Entwicklungsobjekt geht, haben sich nun leider bewahrheitet. Ich habe mich im Land für eine Unterstützung der Majolika stark gemacht und in meiner Rolle als Landtagsabgeordneter mögliche Kooperationen, u.a. mit den Hochschulen in Karlsruhe, für eine Weiterführung des Betriebs der Majolika ausgelotet, da ich die Gefahr des Verlusts des Wissens um die Funktion und den Umgang mit Keramik erkenne und mit den Leitungen der Hochschulen teile.
Zuvorderst ist nun die Stadt Karlsruhe gefragt, ob und wie sie als Eigentümerin der Immobilie mit der Einstellung des Betriebs umgehen möchte und ob ein anderes Nutzungskonzept von der Stadt unterstützt würde. Wie Sie richtigerweise betonen, hat die Majolika einen künstlerischen Wert, der auch über Karlsruhe hinausreicht. Als Karlsruher Landtagsabgeordneter werde ich mich weiter für eine Lösung einsetzen, die dem historischen Erbe der Majolika und diesem besonderen Ort mitten im Hardtwald gerecht wird. Die Majolika Karlsruhe hätte ein modernes, an den heutigen Bedürfnissen und Wünschen orientiertes Konzept verdient, das das Erbe und die Zukunft zueinander bringt.
Sehr geehrter Herr L., ich hätte gerne eine positivere Antwort an Sie verfasst. Gleichwohl hoffe ich, dass Sie erkennen, dass ich mich für einen Fortbestand gerne weiterhin einsetzen würde und ich gerne bei etwaigen Initiativen dabei wäre.
Sollten Sie weitere Fragen oder Anregungen haben, können Sie sich jederzeit wieder an mich wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Salomon MdL