Alexander King, MdA
Alexander King
BSW
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Frage von Stefan H. •

sehr geehrter herr king, welchen themen, die sie persönlich als besonders wichtig erachten, wird im aktuellen wahlkampf, ihrer meinung nach, (möglicherweise) zu wenig beachtung geschenkt?

Alexander King, MdA
Antwort von
BSW

Sehr geehrter Herr Hartwich,

ich bin über mein Engagement in der Friedensbewegung zur Politik und in DIE LINKE gekommen. Angesichts der Spannungen im Verhältnis zu unserem Nachbarn Russland, der fortbestehenden atomaren Gefahr und nicht zuletzt des fluchtartigen Abzugs der Bundeswehr aus Afghanistan nach einem fast 20 Jahre langen Einsatz wäre es eigentlich notwendig, viel mehr über die künftige außenpolitische Ausrichtung Deutschlands zu diskutieren: Wann werden endlich die US-Atombomben aus Deutschland abgezogen, wie es der Bundestag schon vor über 11 Jahren beschlossen hat? Wird Deutschland dem Atomwaffenverbotsvertrag beitreten? Wie verhindern wir, dass deutsche Waffen in Kriegen wie im Jemen zum Einsatz kommen? Wie verbessern wir unser Verhältnis zu Russland und sichern den Frieden in Europa? Wird die Bundeswehr auch künftig in Auslandseinsätze geschickt oder lernen wir aus dem Desaster in Afghanistan? Ich finde, das wären große Fragen, die im Wahlkampf mehr Beachtung verdient hätten.

In der Klimadebatte kommt mir der globale wirtschaftliche Zusammenhang zu kurz: Die Bundesregierung hat zu den Treibern des Freihandelsabkommens der EU mit den Mercosur-Staaten in Südamerika gehört. Nur der Widerstand Frankreichs, Österreichs und Irlands hat vorerst ein Inkrafttreten verhindert. Zum Glück, denn das Abkommen hätte zu noch mehr klimaschädlichem Güterseeverkehr und noch mehr Konkurrenz auf dem europäischen Fleischmarkt mit allen bekannten Konsequenzen für Tierwohl und Umwelt geführt. Schon vor Inkrafttreten hat es außerdem großflächige Brandrodungen im Amazonas-Wald ausgelöst, wo brasilianische Fleischbarone Flächen für noch mehr Tierzucht und Futtermittelanbau vorbereitet haben - in der Aussicht, bald noch günstiger nach Europa exportieren zu können. Wir diskutieren meiner Meinung nach zu viel über individuelles Konsumverhalten und zu wenig über diese größeren Zusammenhänge.  

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