Bringt die viel diskutierte Privatisierung der Berliner S-Bahn für die BürgerInnen Vorteile?
Sehr geehrte Frau Wederhake,
mehr Wettbewerb auf die Schiene holen - diesem Mantra der Grünen und ihrer Verkehrssenatorin Regine Günther folge ich nicht. In der Praxis tun sich schnell Probleme auf. Ein Beispiel: In Thüringen betreibt das holländische Bahnunternehmen Abelio zahlreiche Regionalstrecken. Jetzt ist das Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Es droht, dass Abelio bald etliche Strecken nicht mehr bedienen kann. Nun hat die holländische Regierung die thüringische Landesregierung aufgefordert, Abelio finanziell zu unterstützen. Ein abschreckendes Beispiel für Wettbewerb auf der Schiene.
Ich bin der Meinung, dass die Berlinerinnen und Berliner alles daran setzen sollten, die laufende Ausschreibung von Betrieb und Anschaffung/Instandhaltung auf den Teilstrecken (Nord-Süd-Strecke und Stadtbahn) im Volumen von Sage und Schreibe 8 Mrd. Euro stoppen. Das ist nach Meinung von Experten nach wie vor möglich.
DIE LINKE wird eine Zerschlagung der S-Bahn und den Einzug privater Kapitalinteressen in Betrieb und Instandhaltung nicht mittragen, denn beides wäre zum Nachteil von Beschäftigten und Fahrgästen. Besser wäre die Kommunalisierung der Berliner S-Bahn über den Aufbau eines landeseigenen Unternehmens oder über den Einstieg der Bundesländer Berlin und Brandenburg in die S-Bahn Berlin GmbH. Die dafür notwendigen Verhandlungen mit der Deutschen Bahn und der Bundesregierung müssen schnellstmöglich starten.
Mit freundlichen Grüßen,
Alexander King