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Alexander Funk
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Frage von Ulrich N. •

Frage an Alexander Funk von Ulrich N. bezüglich Verbraucherschutz

Sehr geehrter Herr Funk,

ich stimme Ihnen zu: Bei manchen Anbietern gehören die Einnahmen aus den Service-Hotlines eindeutig zum Geschäftsmodell. Ebenso stimme ich Ihnen zu, wenn Sie sagen, die Serviceleistung sollte erst dann bezahlt werden, wenn man auch tatsächlich mit einem Mitarbeiter spricht. Leider ist dies bei manchen Anbietern nicht der Fall.

Wissen Sie, was ich dagegen tue? Ich schließe bei solchen Anbietern keine Verträge ab. Ich wähle solche Anbieter, die mir eine gebührenfreie Hotline bieten oder bei denen während der Wartezeit keine Gebühren anfallen.

Das ist eine ganz einfache und wunderbar effektive Lösung. Man nennt so etwas Marktwirtschaft. Habe ich bereits in der Schule gelernt. Funktioniert ganz einfach und sehr effektiv.
Wenn die Nachfrage nicht vorhanden ist, passen sich die Angebot in Art, Umfang und Preis sich der Nachfrage an. Das Prinzip versteht sogar jedes Kind, welches schon einmal mit seinem Taschengeld einkaufen war.

Deshalb meine Fragen an Sie Herr Funk:

1. Weshalb bedarf es in solch turbulenten Zeiten wie heute, wo die Menschen und mithin auch die Politik vor zukunftsentscheidenen Problemen stehen, Ihrer Meinung nach einer gesetzlichen Regelung, wann und unter welchen Umständen ein Unternehmen welche Servicegebühren seinen Kunden am Telefon berechnen darf?

2. Als mündiger und freier Bürger entscheide ich selbst, mit welchen Unternehmen ich Vertragsbeziehungen eingehe. Die Auswahl treffe ich dabei individuell ganz nach meinen persönlichen Bedürfnissen und Wünschen. Weshalb glauben Sie, ein freier und mündiger Bürger bedarf für solche Entscheidungen Ihrer Hilfe (in Form eines Gesetzes) und kann nicht, so wie ich, diese Entscheidungen ganz für sich allein treffen?

3. Sofern die Einnahmen aus den Warteschleifen der Service-Hotlines zum Geschäftsmodell gehören, in welche Richtung werden sich dann Ihrer Meinung nach die Preise solcher Anbieter nach Inkrafttreten des Gesetzes entwickeln?

Mit freundlichen Grüßen,

Ulrich Nentwig

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Sehr geehrter Herr Nentwig,

zunächst danke ich Ihnen für Ihre Zustimmung zu meiner Position und kann Sie nur zu Ihrer Reaktion auf Missstände bei Anbietern von Service-Hotlines beglückwünschen. Nichts führt den Anbietern von Servicediensten stärker die Missbilligung ihrer Praxis vor Augen, als der Verlust von Kunden. Sie haben recht, denn als Verbraucher sitzen Sie – und das völlig unabhängig von politischen und juristischen Eingriffen – nun einmal am längeren und im übrigen auch effizienteren Hebel.

Kein Unternehmen wird sich dauerhaft Kündigungen leisten können; insofern sind wir alle als Kunden und Verbraucher aufgerufen, eigenverantwortlich darüber zu entscheiden, mit wem wir Verträge abschließen möchten.

Dennoch bitte ich Sie um etwas Verständnis für eine Verbraucherpolitik, die sich nicht nur auf Appelle an die Eigenverantwortlichkeit des mündigen Kunden beschränkt. Als engagierter Wahlkreisabgeordneter erhalte ich häufig Post von Bürgerinnen und Bürgern, die sich einen stärkeren rechtlichen Schutz vor überteuerten Gebühren und Abzocke wünschen und die Politik zum Handeln auffordern.

Gerade im Bereich der Verbraucherpolitik ist die Ballance zwischen Eigenverantwortung des Kunden und rechtlichem Schutz sicher nicht immer leicht zu wahren. Ich stimme Ihnen daher zu, dass Sie als mündiger und frei entscheidender Kunde nicht prinzipiell die ‚Hilfe‘ staatlicher Reglementierung benötigen, sehe es aber auch nicht als entmündigend an, wenn Auswüchsen wie etwa bei den Hotline-Gebühren Einhalt geboten wird.

Eine Einschätzung zur Preisentwicklung nach der gesetzlichen Regelung ist sicher schwierig. Ich bin mir aber sicher, dass Firmen, die auf überteuerte Service-Hotlines setzen, nicht nur durch die gesetzlichen Regelungen, sondern insbesondere durch die aktuelle öffentliche Debatte und Kritik ihre Geschäftspraxis überdenken werden. Keinem Unternehmer kann an einer dauerhaften Missbilligung seines Geschäftsgebarens gelegen sein.

Ich wünsche Ihnen guten Service zu moderaten Preisen und verbleibe mit freundlichen Grüßen,

Ihr Alexander Funk.