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Alexander Funk
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Frage von Gerd S. •

Frage an Alexander Funk von Gerd S. bezüglich Verbraucherschutz

Sehr geehrter Herr Funk,

ich habe eine Frage zum Koalitionsvertrag, Kap. 4.5 Ernährung und Verbraucherschutz. Dort heißt es wörtlich:

"Wir werden eine transparente Nährwert-Kennzeichnung von Lebensmitteln durchsetzen. .. Ein farblich unterlegtes Ampelsystem zur Nährwert Kennzeichnung führt die Verbraucher in die Irre."

Das sind für mich Aussagen, die sich direkt entgegen stehen. Was soll an einem Ampel-System nicht transparent sein ? Warum wird das Ampelsystem abgelehnt, welche Interessen stehen dahinter ? Doch wohl die der Lebensmittel-Industrie, welche bei Einführung eines Ampelsystems Umsatzeinbußen bei unsgesunden Produkten befürchtet.

Wie ist Ihre Meinung dazu?

Vielen Dank, mit freundlichen Grüßen, Gerd Schaaf

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Schaaf,

vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Interesse am Thema der Lebensmittelkennzeichnung, das mich natürlich nicht nur als Politiker, sondern auch ganz privat als Verbraucher angeht.

Über die Ziele bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln, so nehme ich an, sind wir uns sicher weitestgehend einig: Verbraucher sollen bei ihrer Kaufentscheidung schnell und möglichst präzise informiert werden und einen Wegweiser erhalten, der eine ausgewogene und gesunde Ernährung erleichtert.

Nichtsdestoweniger bin ich der Überzeugung, dass die scheinbar einfache Etikettierung von Lebensmitteln auf der Basis des Ampelsystems nur eine oberflächliche Transparenz nahelegt, die wir alle nicht wollen. Eine solche Kennzeichnung ist insgesamt irreführend: Sie teilt Lebensmittel allgemein in ´gute´ und ´schlechte´ ein - und lenkt ab von der Wichtigkeit einer maßhaltenden, ausgewogenen - aber nicht an sich genussfeindlichen Ernährung.

Letztlich wichtig ist meines Erachtens das Ernährungsverhalten und der Lebensstil des Einzelnen - der mündige und durchaus interessierte Verbraucher aber braucht, so meine ich, keine stigmatisierende Kennzeichnung, sondern beispielsweise eine deutliche Markierung der Kalorienzahl auf der Packungsvorderseite und weitere Nährwertangaben auf der Rückseite nach Maßgabe des GDA-Ansatzes (also in Prozent des Tagesbedarfs). Mit solchen Informationen können wir als Verbraucher viel besser vergleichen, abwägen und dann selbst entscheiden, als durch einfache Farbzeichen.

Übrigens: Das Europäische Informationszentrum für Lebensmittel (Eufic) hat 2008 Ergebnisse einer gesamteuropäischen Umfrage veröffentlicht. Dabei wird deutlich, dass die Mehrheit der Verbraucher den Nährwertgehalt durch die GDA-Angabe sehr gut einschätzen kann. Bei der Farbkennzeichnung mit der Ampel gab es dagegen oft Probleme, ´rot´ und ´gelb´ richtig zu deuten. Sie wurden beide als ´Verbotsschilder´ wahrgenommen und nicht als Hinweis darauf, das entsprechende Produkt nur in Maßen zu genießen.

Ich hoffe, ich konnte Ihrer Frage gerecht werden und grüße Sie freundlich,

Ihr Alexander Funk.