Wie ist Ihre Position zu den Arbeitsbedingungen in der Pflege und zu Überlastungen durch wirtschaftliche Vorgaben?
Sehr geehrte Frau B.
vielen Dank für Ihre Frage. Die Tätigkeit der Pflegerin oder des Pflegers ist ohne Empathie und ein helfendes Wesen nur schwer vorstellbar. Pflegebedürftige Menschen sind auf Unterstützung angewiesen, befinden sich oft in einer physisch und psychisch schwierigen Situation. Es braucht ein hohes Maß an sozialen Kompetenzen, aber auch persönliche Stabilität, um mit dieser Belastung tagtäglich umzugehen. Die Motivation hierfür, so wird es mir in Gesprächen oft gesagt, sind Dankbarkeit in dieser besonderen menschlichen Beziehung und das Wissen, etwas Wichtiges zu tun.
Um die oft zu hohe Arbeitsbelastung im Pflegebereich zu beenden, müssen wir gegen den Personalnotstand angehen. Hierfür wollen wir den Pflegeberuf durch mehr Planbarkeit und Aufstiegsmöglichkeiten attraktiver machen. Wir streben eine enge Verzahnung von Medizinischem Dienst und Heimaufsicht zur Vermeidung von Doppelstrukturen an und prüfen deren Zusammenlegung. Wir bekämpfen überbordende Bürokratie und wollen Öffnungsklauseln und Erprobungsmöglichkeiten für flexible Lösungen und neue Modelle schaffen. Wo immer möglich sollen digitale Lösungen den Arbeitsalltag erleichtern und Dokumentation übernehmen. Wir brauchen weniger Bürokratie und mehr Zeit für menschliches Miteinander. Gesundheitliche Versorgung kann nie nur aus einem wirtschaftlichen Blickwinkel betrachtet werden.
Persönlich bin ich auch ein großer Befürworter für die Einführung eines Gesellschaftsjahres. Es könnte für mehr Zusammenhalt in der Gesellschaft sorgen, vielen einen neuen Blick auf die Bedeutung der Pflege ermöglichen und gleichzeitig wäre es eine Unterstützung für die Fachkräfte vor Ort.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Föhr