Frage an Alexander Dobrindt von Roland W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Dobrindt,
Woher nehmen Sie und ihre Fraktion die Dreistigkeit - ebenso, wie Minister zu Guttenberg - die Urheberrechtsverletzungen in dessen Dissertation als "Versehen, das durch Überlastung entstanden ist", darzustellen, keinesfalls jedoch mit Vorsatz oder bewusster Täuschung in Zusammenhang zu bringen? Ich frage dies insbesondere in Anbetracht der unter http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Plagiate einsehbaren Dokumentation von Plagiaten.
Angesichts dieser erdrückenden Faktenlage scheint mir ihr Verhalten ebenso dreist und peinlich wie das eines Schülers, der versuchen würde, es als Versehen darzustellen, dass er seine Klausur exakt von der seines Sitznachbarn abgeschrieben hat (inkl. der Rechtschreibfehler).
Glauben Sie nicht, dass solche Behauptungen eine Beleidigung für den Intellekt praktisch aller Akademiker dieses Landes sind?
Ist der Bruch eines Ehrenworts in ihrer Partei inzwischen eine Bagatelle? (ich spiele hier selbstverständlich auf die ehrenwörtliche Erklärung an, die bei Abgabe einer Dissertation in Bezug auf die korrekte Angabe aller verwendeten Quellen abzugeben ist) Oder darf man jetzt lügen, nur weil man etwas überlastet ist?
Und: werden Sie den Rücktritt von Minister zu Guttenberg fordern, wenn die Universität Bayreuth feststellen sollte, dass die Fehler in seiner Arbeit in diesem Ausmaß nur durch Vorsatz und bewusste Täuschung erklärbar sein können? Oder halten Sie ihm auch dann noch die Stange?
Mit freundlichem Gruß,
Dr. Roland Weisser
Sehr geehrter Herr Dr. Weisser,
Ihre Frage dürfte sich mit dem Rücktrittsgesuch des Bundesverteidigungsministers zu Guttenberg in der vergangenen Woche erübrigt haben. Ferner glaube ich nicht, dass zu Guttenbergs Eingeständnis von Fehlern in seiner Dissertation andere Akademiker in unserem Land beleidigt hat.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Dobrindt MdB