Frage an Alexander Alvaro von Thomas R. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Alvaro,
mich würde interessieren, was Ihrer Meinung nach von der Hochbegabtenförderung zu erwarten ist. Warum funktioniert die in deutschen Landen noch nicht? Was muss da auf den Weg gebracht werden, damit die zukünftig funktioniert?
Danke für Ihre Mühe im Voraus.
Gruß
Thomas Regenberg
Sehr geehrter Herr Regenberg,
vielen Dank für Ihre Anfrage bezüglich der Hochbegabtenförderung in Deutschland. Ich freue mich, dass sie das Thema zur Sprache bringen, weil es ein wichtiger Teil unserer Zivilgesellschaft ist und überdies unablässig, wenn wir in Europa und darüber hinaus zu den Besten gehören wollen.
Obwohl ich mich als innenpolitischer Sprecher der liberalen Fraktion im Europäischen Parlament (ALDE) nicht vorrangig mit Bildungspolitik beschäftige, will ich trotzdem versuchen, Ihnen zu antworten.
In den letzten Jahren konnten bemerkenswerte Fortschritte auf diesem Gebiet erzielt werden. So gibt es unzählige Förderprogramme für Schüler jedweder Begabung: Jugend forscht, Jugend musiziert, Jugend debattiert, um nur einige wenige zu nennen. An Hochschulen wird die Hochbegabtenförderung vor allem über Stiftungen geleistet. Neben staatlichen Stiftungen, gibt es mehrere große und kleine Stiftungen der Privatwirtschaft und auch politische Parteienstiftungen. Darüber hinaus gibt es auch an Hochschulen wissenschaftliche Projekte, uni-interne, überregionale und internationale Wettbewerbe, mit denen besonders talentierte Studenten besonders gefördert werden sollen.
Richtig ist aber auch, dass wir kein so breites Netz an privater (Begabten-)Förderung haben wie etwa in den Vereinigten Staaten von Amerika. Das ist allerdings ein konzeptioneller Unterschied. Bildung wird in Deutschland und in vielen anderen Ländern Europas deshalb als genuine Staatsaufgabe verstanden, weil nur gleiche Bildungsmöglichkeiten zu einer Chancengerechtigkeit führen können.
Grundsätzlich sind wir meiner Meinung nach auf dem richtigen Weg. Denn richtig ist einerseits, am staatlichen Bildungsfinanzierungsmonopol festzuhalten, anderseits aber zum Beispiel den Wettbewerb zwischen den Universitäten durch gezielte Förderung zu verstärken.
In der Hoffnung, Ihnen mit meiner Antwort weitergeholfen zu haben, verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
Alexander Alvaro, MdEP