Frage an Alexander Alvaro von Dr. med. Joachim K. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrter Herr MdEP Alvaro.
Als (Haus)Arzt mit Hospiztätigkeit erlebe ich alltäglich die unerträglichen Folgen des Tabakterrors: Schmerz, Leid, Invalidität, Siechtum, Tode ...
Insbesondere bei den meisten schweren Volkskrankheiten und Todesursachen hat Rauchen einen hohen ursächlich Anteil! 140.000 Tode in D jährlich, vielleicht 14.000.000. chronisch Kranke in D!
Neu ist, dass das US-Bundesgericht die Tabakindustrie offiziell überführt und verurteilt hat:
"Zusatzstoffe zwecks Sucherzeugung",
"weltumspannende kriminelle Vereinigung",
"zum Schaden der Konsumenten",
"gezielt an Kinder und Jugendliche"
- wie Jura- und Wirtschafts-Professor Michael Adams im gerade erschienenen Buch darlegt:
http://www.zweitausendeins.de/suche/?ArticleFocus=1&ord=-1&alpha=1&cat=10&q=michael%20Adams
Ich frage Sie:
Wann wird europaweit Nichtraucherschutz an allen Arbeitsplätzen etabliert?
Wann wird die Tabaklobby zur Verantwortung gezogen?
Wann wird die Freiheitliche Partei Deutschland die Suchterzeugung (Freiheitsberaubung) mittels Zusatzstoffen, Schleichwerbung, Lobbyarbeit bekämpfen?
Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Joachim Kamp, www.sportler-fuer-rauchfrei.de
Sehr geehrter Herr Kamp,
vielen Dank für Ihre Fragen. Bezüglich Ihrer ersten beiden Fragen, möchte ich Sie auf ein Anfang des Jahres vom EU-Gesundheitskommissar Markos Kyprianou verfasstes sogenanntes "Grünbuch" verweisen, (online zu finden unter folgender URL: ( http://ec.europa.eu/health/ph_determinants/life_style/Tobacco/Documents/gp_smoke_de.pdf ), in dem mögliche Maßnahmen aufgeführt werden, das Rauchen und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft wirksam zu bekämpfen. So ist jeder Bürger aufgefordert, Vorschläge zu machen. 2008 soll dieser "Sondierungsprozess" abgeschlossen sein. Der Kommissar erklärte, die Europäische Union werde auch zum Schutz vor Passivrauchen noch in diesem Jahrzehnt ein generelles, europaweit geltendes Rauchverbot durchsetzen, falls die Mitgliedsländer nicht entsprechend handeln würden.
Das Europäische Parlament hat diese Vorlage als eine gute Grundlage für eine wirkungsvolle europäische Politik zum Schutz der Bürger vor dem gesundheitsgefährdenden Tabakrauch begrüßt. Des Weiteren fordert das Parlament in seiner Entschließung vom 24.Oktober 2007 von der Kommission u.a., dass alle Arbeitgeber sicherstellen müssen, dass ihre Arbeitsplätze rauchfrei sind und Tabakerzeugnisse aus den Selbstbedienungsauslagen im Einzelhandel entfernt werden. Außerdem wurden die Mitgliedstaaten aufgefordert, innerhalb von zwei Jahren ein uneingeschränktes Rauchverbot in sämtlichen geschlossenen Arbeitsstätten einzuführen. (online unter: http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P6-TA-2007-0471+0+DOC+XML+V0//DE ).
Die FDP im Europäischen Parlament befürwortet den Schutz der Bürger vor den gesundheitsschädlichen Folgen durch Tabakrauch. Wir weisen jedoch darauf hin, dass Tabak nach wie vor ein frei handelbares Produkt ist und dessen Konsumenten nicht diskriminiert werden sollten.
Die FDP vertritt den Standpunkt, dass eine reine Verbotspolitik nicht effektiv ist. Oft genug wird damit nur der Reiz des Verbotenen verstärkt.
Stattdessen werben wir für Aufklärung, die alle Bürger, vor allem Jugendliche, in die Lage versetzt, zu verstehen, welchen Risiken sie sich durch das Rauchen aussetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Alvaro