Frage an Alexander Alvaro von Jan S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Alvaro,
am 21.4. hatte ich Ihren und einigen anderen EU-Abgeordneten per E-Mail eine Bitte zum Thema Urheberrecht gesendet. Eine Woche darauf erhielt ich die Benachrichtigung, dass diese E-Mail ungelesen gelöscht worden ist. Dies ist bei weitem nicht nur bei Ihnen passiert, zahlreiche andere Abgeordnete scheinen ihre E-Mails genauso zu "bearbeiten". Wie ist das ungelesene Löschen von Bitten und Anfragen von Bürgern Ihrer Meinung nach zu erklären bzw. damit vereinbar, dass Sie die Interessen eben dieser Bürger vertreten sollen?
Mit freundlichen Grüßen
Jan Schejbal
Sehr geehrter Herr Schejbal,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Die bewußte Email bezüglich Urheberrechtsfragen ging wohl leider in einer Flut von ähnlich lautenden Emails oder Massensendungen unter, die mich in dem von Ihnen angesprochenen Zeitraum täglich erreichten. Ich entschuldige mich, Ihnen damals nicht geantwortet zu haben und freue mich, dass Sie sich erneut an mich wenden. Als Liberaler und aufgrund vieler Bürgerbitten, die mich und die Kollegen zum Thema Urheberrechte erreicht haben, habe ich mit durchsetzen können, dass z.B. in der Plenarabstimmung über den Rechtsrahmen für elektronische Kommunikation eine klare Mehrheit der Abgeordneten gegen Internetsperren von Nutzern ohne vorherigen richterlichen Beschluss ausgesprochen hat. Grundsätzlich versuche ich, jede konkrete Anfrage und Bitte, die an mich herangetragen wird, zu beantworten. Oft werde ich genau wegen dieser Anfragen auf eine Problematik aufmerksam gemacht, die ich dann im Rahmen meines Mandats zur Beachtung und Diskussion im Europäischen Parlament bringen kann.
Den Dialog mit meinen Mitbürgern - sei es in persönlichen Gesprächen oder im Schriftverkehr - möchte ich nicht missen und hoffe, auf diese Weise ihre Interessen zu vertreten. Derzeit reise ich durch 45 Städte in Deutschland, um die Bürger zum Wählen zu bewegen. Denn als einziges direkt gewähltes europäisches Organ kann das Parlament sich für ein Europa der Bürger, statt ein Europa der Bürokraten einsetzen. Darum setze ich mich mit meinen Kollegen auch dafür ein, dass die Menschen mit europaweiten Volksentscheiden zu grundlegenden Fragen ihr Europa mitgestalten können.
Ich hoffe, dass Sie sich auch in Zukunft mit Ihren Anliegen an mich wenden werden und verbleibe mit freundlichen Grüßen,
Alexander Alvaro, MdEP