Frage an Albert Thurner von Fritz S. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrter Herr Dr. Thurner,
schon seit Jahren wird im westlichen Landkreis FFB für eine bessere Anbindung an die Bahnstrecke Augsburg – München gekämpft. Es sind zwar schon erste Erfolge erzieht worden - morgens ein Zughalt mehr in Althegnenberg - aber zufriedenstellend ist diese Situation noch immer nicht. Gerade im Zuge steigender Benzinpreise und gekürzter Pendlerpauschale denken viele Pendler über eine Alternative zum PKW nach. Laut Aussage der Bahn fehlen die, für eine bessere Anbindung nötige Kapazitäten am Bahnhof Pasing, d.h. eine Erweiterung des Bahnhofs würde nötig werden.
Zur Zeit wird die Bahnstrecke 4-spurig ausgebaut. Ich habe die Befürchtung, dass wir Anwohner nur in den „Genuss“ der negativen Aspekte des Ausbaus - die erhöhte Lärmbelastung durch vermehrten Zugverkehr - kommen.
Sehen Sie eine Anbindung von Haspelmoor, Althegnenberg im Stundentakt oder ggf. eine Verlängerung der S4 nach Althegnenberg oder ggf. bis Mering für realistisch?
Welche Maßnahmen würden Sie ergreifen um die Verkehrsanbindung im westlichen Landkreis FFB zu verbessern?
Über eine Antwort würde ich mich freuen.
Vielen Dank für Ihre Bemühungen im Voraus.
Mit freundlichen Grüßen,
Fritz Spitzer
Sehr geehrter Herr Spitzer,
Sie sprechen hier Verkehrsprobleme aus dem Nachbarstimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost an. Deshalb möchte ich gleich zu Anfang auf meine dortige Kollegin Kathrin Sonnenholzner verweisen, von der ich weiß, dass sie sich schon seit Jahren für eine bessere Anbindung des nordwestlichen Landkreises an die Bahnstrecke München-Augsburg einsetzt.
Aber Sie haben auch nach meiner Meinung gefragt. Tatsächlich scheint eine Taktverdichtung der Regionalbahn zwischen Augsburg und München am Engpass Pasing zu scheitern. Zwar wird es ab kommenden Dezember einige zusätzliche Verbindungen geben. Für einen Stundentakt müsste jedoch ein weiterer Bahnsteig in Pasing gebaut werden, um Fern- und Nahverkehr besser entzerren zu können. Dieses Problem ist zwar schon seit Jahren bekannt, eine Beseitigung des Engpasses wurde aber offenbar im Schatten der Transrapid-Euphorie der Staatsregierung nie in die engere Planung aufgenommen.
Eine Verlängerung der S4 bis Althegnenberg oder Mering dürfte dagegen auf ganz andere Probleme stoßen: Würde die Fahrtzeit dadurch nicht inakzeptabel lang? Könnte der Taktverkehr auf der Gesamtstrecke noch eingehalten werden? Wie gestaltet sich der Übergang vom Münchner in den Augsburger Tarifverbund? Fragen, die zunächst also die Verkehrsexperten klären müssen. Unter Umständen kann die S4 sogar erst dann verlängert werden, wenn die zweite Stammstrecke in München gebaut ist.
Trotz dieser sicher unbefriedigenden Aussichten dürfen wir die Forderung,
den Öffentlichen Personennahverkehr im Großraum München weiter auszubauen, keinesfalls aus den Augen verlieren - nicht nur wegen der steigenden Benzinpreise, sondern auch aus ökologischen und demographischen Gründen: Eine älter werdende Gesellschaft wird umso stärker auf bedarfsgerechte Bus- und Bahnverbindungen angewiesen sein. Seien Sie versichert, dass ich dieses Thema mit Nachdruck weiter verfolgen werde.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Dr. Albert Thurner