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Adi Sprinkart
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Frage von Sebastian V. •

Frage an Adi Sprinkart von Sebastian V. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Sprinkart!

Wie sehen ihre Pläne bezüglich der bayrischen Bildungspolitik aus, im Falle eines Einzuges in den Landtag?
Was halten sie von der Politik der vergangenen Jahre, Stichwort G8 und Studiengebühren?
Was halten sie von dem Konzept einer Gesamtschule?

Wie wollen sie dem entgegenwirken dass sich viele junge Menschen aus finanziellen Gründen nicht mehr studieren und der Fachkräftemangel somit immer größer wird?

Gleichen die Studiengebühren tatsächlich die somit wegfallenden Steuereinnahmen aus, wenn weniger Einkommenssteuern eingenommen werden und Betriebe ins Ausland abwandern, weil sie hier keine geeigneten Ingenieure bekommen?

Mit freundlichen Grüßen, Sebastian Völkel

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Völkel,

vielen Dank für Ihre Fragen. Meines Erachtens - und da bin ich mit meiner Partei völlig einig - würde ich eine längere gemeinsame Schulzeit einführen, da die frühe Auslese nicht nur zu einem enormen Leistungsdruck bei den Schülerinnen und Schülern führt (Stichwort Grundschulabitur), sondern auch die soziale Herkunft über den Bildungserfolg entscheidet. Ganz offensichtlich ist das Ausleseverfahren nicht sehr zuverlässig. Auf Anfrage teilte mir das Kultusministerium mit, dass in den ersten 4 Jahren am G8 14% der Schüler und Schülerinnen wieder vom Gymnasium abgehen, und 18% das Klassenziel nicht erreichen. An der R6 gehen in den ersten 4 Jahren knapp 11 % nach unten ab, 0,7% ans Gymnasium und 20% erreichen das Klassenziel nicht. (Fragen und Antworten können Sie auf meiner Homepage nachlesen). Ferner würde ich mehr LehrerInnen bzw. pädagogisches Personal z.B. Schulsozialarbeiter einstellen, um kleiner Klassen bilden und die Kinder individuell fördern zu können.

Das G8 lehne ich nicht nicht grundsätzlich ab, habe aber von Anfang an kritisiert, dass es viel zu überstürzt eingeführt wurde. Das Ergebnis sehen wir: Es gibt praktisch in regelmäßigen Abständen eine Reform der Reform.

Ich lehne die Studiengebühr als unsozial ab. Ebenso wie Sie bin ich der Meinung, dass sie viele junge Menschen, die sich die Studiengebühr nicht oder nur schwer leisten können, von einem Studium abhält. Damit erübrigt sich meines Erachtens die Beantwortung der letzten beiden Fragen.

Von der Gesamtschule halte ich nichts, weil sie in der Regel großen Schulen erfordert und das dreigliedrige Schulssystem unter einem Dach praktiziert wird.
Im Gegensatz dazu findet in meinen Vorstellungen eine längere gemeinsame Schulzeit in kleinen Einheiten statt und leistet damit auch einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung wohnortnaher Schulen. Die individuelle Förderung unterschiedlicher Begabungen steht dabei im Vordergrund und findet innerhalb des Klassenverbandes statt.

Ich hoffe Ihre Fragen damit ausreichend beantwortet zu haben und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Adi Sprinkart