Frage an Adi Sprinkart von Sylke R. bezüglich Familie
Guten Tag Herr Sprinkart,
"Denn das eigentliche Ziel würde dadurch gar nicht erreicht: mehr Kinder." so titeln heute viele Zeitungen. Mal ehrlich, was tun Sie denn dafür? Finden Sie nicht auch, dass mal die Bürger gefragt werden sollen, was ihnen für das Familienleben fehle?
Beginnen wir mal von vorn: Viele Eltern wollen das nur das Beste, versuchen ihre Kinder dahin gehen zu bringen aufs Gymnasium zu gehen, um zu studieren, damit sie die besten Chancen im Berufsleben haben. Abitur mit 18/19, Studium 4-5 Jahre, erwünschte Auslandssemester als Praxiserfahrung macht nochmals 1 Jahr. Im Schnitt sind gut ausgebildete Deutsche 25-26 J. alt und haben keine Berufserfahrung. In der heutigen Wirtschaft schwierig Fuß zu fassen. Also Zeitverträge in Kauf nehmen, Berufserfahrung sammeln, so gehen wieder 3-5 (oder noch länger) Jahre ins Land. Mit ein bisschen Glück findet der Deutsche in dieser Zeit seinen Partner fürs Leben und plant. Mit weniger Glück beginnt für diese Planung und Findung erst mit Mitte 30. So und dann tickt die biologische Uhr. Der wirtschaftlich, getaktete und lebensregelnde Deutsche setzt sich mit dem Thema Heirat, Kinder, Lebensplanung auseinander und muss feststellen, man kann im Leben nicht alles planen. Und schon gar keine Kinder. Denn die Natur macht was sie will.
Jetzt frage ich Sie, warum unterstützt man nicht die Ehepaare, die künstliche Befruchtungen auf sich nehmen anstatt den Müttern ein Betreuungsgeld zu zahlen damit sie zu Hause bleiben? Hallo, wir leben im Jahr 2013. Frauen, die vorher im Berufsleben erfolgreich waren, wollen nicht jahrelang zu Hause bleiben und dann für 200 € ihre Kinder betreuen. Sie wollen halbtags geistig tätig sein und den anderen halben Tag mit ihren Kindern verbringen. Diese Frauen wollen was für die Rentenkassen und Sozialversicherungen beisteuern. Aber das wiederum geht nur, wenn denn alles "geplante" klappt. Schauen Sie mal nach Sachsen-A., Meck-Pom und Niedersachsen machen es vor -Bayern muss nachziehen!
VG S.Roth
Sehr geehrte Frau Roth,
vielen Dank für Ihr Mail. Wenn ich das richtig sehe, halten Sie das Betreuungsgeld ebenfalls für unsinnig. Meine Fraktion und ich sind der Meinung, dass das Betreuungsgeld ein falsches gesellschaftspolitisches Signal sendet und soziale Ungleichheiten fördert. Die dafür notwendigen 1,2 Mrd. € sollte man besser in den Krippenausbau stecken.
Mit dem Thema künstliche Befruchtung habe ich mich zugegebenermaßen bisher nicht ausführlich beschäftigt. Nach meinen Informationen ist die aktuelle Lage so, dass drei Versuche einer künstlichen Befruchtung von den Krankenkassen zu 50% übernommen werden. Weitere Versuche zu finanzieren, halten wir Grüne nicht für sinnvoll, weil wissenschaftliche Ergebnisse belegen, dass dann die Erfolgsaussichten sehr gering sind.
Voraussetzung ist, dass die Frauen zwischen 25 und 40 Jahre alt und verheiratet sind. Wir fordern aber, dass nicht nur Ehepaare eine künstliche Befruchtung durchführen dürfen, sondern auch unverheiratete Frauen und Lesben.
Ich gehe mal davon aus, dass Sie mit "Förderung der künstlichen Befruchtung" die 100 prozentige Kostenübernahme durch die Krankenkassen meinen. Nachdem ich mich mit Menschen unterhalten habe, die in ihrem Berufsalltag damit befasst sind, bin ich zu folgender Überzeugung gekommen. Bisher wird nur der medizinische Eingriff zu 50% übernommen aber keinerlei psychologische Begleitung. Da die Frauen in dieser Zeit einer enormen psychischen und emotionalen Belastung ausgesetzt sind, halte ich eine volle oder teilweise Kostenübernahme für eine psychologische Begleitung für vordringlicher.
Nachdem Sie in meinem Stimmkreis wohnen, stehe ich Ihnen für ein persönliches Gespräch selbstverständlich gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Adi Sprinkart