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Adelbert Ringwald
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Frage von Jürgen S. •

Frage an Adelbert Ringwald von Jürgen S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Hallo Herr Ringwald,
Warum werden Konzerne mit Kurzarbeit gepeppelt und das Handwerk geht leer aus obwohl das Handwerk mehr als die Hälfte aller Abeitsplätze in BW stellt, finden Sie das gerecht ?

Herlichen Dank und einen schönenTag wünscht J. Scheunemann

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Scheunemann,

nein das finde ich, und sicher auch andere für ungerecht.

Wen Frau Merkel hofiert ,müsste spätestens erkennbar gewesen sein, als Sie während der Finanzmarktkrise die Vorstände der 30 Dax Werte in das Bundeskanzleramt eingeladen hat, um über die Krise zu sprechen. Die CDU hat eben nur die Großkonzerne im Blick. Was der Kleinbetrieb oder Handwerksbetrieb für Probleme hat, ist von wenig Interesse für Frau Merkel. Die jetzige Verlängerung des Kurzarbeitergeldes auf zwei Jahre begünstigt überwiegend die Großkonzerne und deren Aktionäre. Der Handwerker hat hiervon nichts. Jedoch musste dies zum Erhalt der Arbeitsplätze aufgelegt werden. Man sollte jedoch darüber nachdenken, ob es bei Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld, auch eine zeitl. begrenzte Ausschüttungssperre an die Anteilseigner geben sollte. Desweiteren müssen die veralteten Stukturen und Produkte(Automobilbranche) auf neue innovative Konzepte und Produkte, verpflichtet werden ,auf diese umzustellen.

Die Bundesagentur für Arbeit wird erheblich mit dem Kurzarbeitergeld belastet. Die CDU/SPD Regierung hat den Arbeitslosengeldbeitragssatz erheblich auf 2,8% gesenkt. Dies obwohl frühzeitig erkennbar war, dass die Finanzmarktkrise auf die Realwirtschaft durchschlägt. Dies halte ich für unverantwortlich.

Das Handwerk hat u.a. folgendes Problem: Es gibt immer wieder Zeiten mit viel Arbeit, das auf den Gewinn voll durchschlägt ,und ebenso auf die Steuerprogression. Im Folgejahr hat man dann weniger Aufträge, und einen erheblich geringeren Gewinn. Im Gewinnjahr bezahlt der Handwerker übermässig viel Steuer, und im Folgejahr sehr wenig. Würden beide Jahre zusammengerechnet , und dann der Durchschnitt genommen, so wäre insgesamt die Steuerbelastung sehr viel niedriger. Dies wäre eine sicher spürbare Entlastung für das Handwerks.

Im November 2007 habe ich eine Initiative gestartet an die Bundestagslinksfraktion über einen ermäßigten Steuersatz für Arbeitsintensive Branchen.

Orginaltext:

"An die Bundestagsfraktion

Liebe Mitglieder der Linksfraktion,
ich habe noch weitere Vorschläge , wie z.B. die Einführung von ermäßigten Steuersätze bezüglich der Umsatzsteuer für lohnintensive Betriebe b.z.w. Branchen für das. Handwerk, Hotellerie etc. Warum sollte es in Deutschland nicht möglich sein, auf die Arbeitsleistung in diesem lohnintensiven Bereichen vielleicht nur 5% USt zu erheben. Gegenfinanziert wird dies mit einer Erhöhung der Körperschaftsteuer. Das KSt-Aufkommen für 2008 sank von 20,9 Mrd € auf 15,9€.. Als ich angefangen habe zu studieren, war der KSt-Satz auf 56%. Mit 35% würden wir in D gut im euröpäischen Vergleich liegen,d.h. ca 18 Mrd € zum Gegenfinanzieren. Ich denke dies wäre die richtige Strategie um Arbeitsplätze zu sichern, und zu schaffen.

Mit solidarischen Grüßen aus dem Schwarzwald
Euer
Adelbert Ringwald
Dipl.Betriebswirt BA Steuern&Prüfungswesen"

Dieser Vorschlag fand seinen Niederschlag in unserem Bundestagswahlprogramm 2009 S. 30 unter Punkt 2.9 Für eine sozial gerechte Steuerreform.

Sie sehen ich habe mich schon früh auch für die Handwerkerschaft engagiert. Diese Branchen schaffen überproportional Arbeitsplätze. Um in diesem Bereich Arbeitsplätze langfristig zu sichern, muss ein gleichbleibendes Konjunkturprogramm aufgelegt werden.

Was nützt ein Konjunkturprogramm für ein oder zwei Jahre? So werden keine Arbeitsplätze planbar langfristig gesichert.

Ich würde darüber Nachdenken, was im Handwerk passiert, wenn die CDU nach den Bundestagswahlen die Umsatzsteuer/Mehrwertsteuer auf 25% erhöht.

Ich bedanke mich recht herzlich für Ihre Frage und verbleibe

Mit solidarischen Grüßen
Adelbert Ringwald