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Abuzar Erdogan
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Frage von Andreas S. •

Frage an Abuzar Erdogan von Andreas S. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrter Herr Abuzar Erdogan,

die Massentierhaltung vergiftet unsere Böden und geht auch an unsere Gesundheit.
Biolandbau sollte gefördert werden. Die EU-Subventionen sollten an entsprechende Umweltsichernde Leistungen der Landwirt gekoppelt werden.

Die Gentechnik soll weiterhin kategorisch verboten werden bzw. bleiben. Die Gifteinsatz für gentechnischen Anbau ist wesentlich höher als bei konventionellem.

Wie ist Ihre Position?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Späth,

vielen Dank für Ihre E-Mail zum Thema Landwirtschaft.

Ich sehe im Ökolandbau eine echte Zukunftschance, zumal das Angebot in Deutschland geringer als die Nachfrage ist und sich für hohe Qualität auch vernünftige Preise durchsetzen lassen. Ökolandbau ist insofern für die Landwirte in Deutschland eine Zukunftschance und dient dabei auch den Verbraucherinnen und Verbrauchern als auch der Umwelt. Voraussetzung für die weitere Entwicklung ist jedoch in meinen Augen eine verlässliche Förderung, auch der Umstellung.

Auf Bundesebene will die SPD den Ökolandbau wieder stärken. Einen Antrag der SPD, das Bundesprogramm Ökolandbau bedarfsgerecht auszubauen, hatte die Regierungskoalition leider abgelehnt. Den damaligen Entschließungsantrag, in dem die SPD außerdem ein neues Programm „Nachhaltige Landwirtschaft“ gefordert hatte, finden Sie hier: http://www.spdfraktion.de/sites/default/files/a-drs._1015.pdf. Den leider ebenfalls von der Bundesregierung abgelehnten Antrag der SPD-Bundestagsfraktion „Ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft stärken“ finden Sie hier:
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/071/1707186.pdf

Ich teile Ihre Einschätzung, dass Landwirte im Gegenzug für staatliche Gelder umweltsichernde Leistungen erbringen sollten. Gerade weil es sich um öffentliche Gelder handelt, ist eine Zweckkopplung zugunsten der Allgemeinheit in meinen Augen legitim. Darin liegt auch eine Chance, denn Landwirte werden so zu Verbündeten des Natur- und Umweltschutzes und übernehmen eine wichtige Aufgabe für unsere Zukunft, die auch honoriert werden muss.

Die SPD unterstützt den auf EU-Ebene eingeschlagenen Weg, die Förderung auch an Maßnahmen wie das „Greening“ zu binden. Für die Massentierhaltung brauchen wir neue Regeln, hier unterstütze ich den Antrag der SPD-Bundestagsfraktion „Klare Regelungen für Intensivtierhaltung“:
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/060/1706089.pdf

Grüne Gentechnik können wir leider international nicht verbieten. Es ist aber so, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland keine grüne Gentechnik auf dem Tisch haben wollen und mir geht das genauso. Hinzu kommt, dass in diesem Bereich viele Fragen ungeklärt sind - zum Beispiel welche Auswirkungen die genveränderten Pflanzen auf die Flora und Fauna in der Umgebung haben sowie welche Langzeitfolgen der Konsum hat. Ich bin deswegen gegen eine Art „Feldversuch“ und gegen grüne Gentechnik. Sie ist nicht die Zukunft, sondern ein Irrweg. Im Falle eines Einzugs in den Bundestag werde ich mich dafür einsetzen, keine grüne Gentechnik in Deutschland zuzulassen und finde, dass die Bundesregierung auch auf europäischer Ebene diese klare Position haben muss, statt regelmäßig vor der Lobby einzuknicken.

Die SPD spricht sich u.a. für eine EU-Kennzeichnungspflicht für Produkte von Tieren, die mit genveränderten Pflanzen gefüttert wurden und will an der Nulltoleranz gegenüber nicht zugelassenen gentechnisch veränderten Bestandteilen in Lebensmitteln ebenso festhalten wie an der Saatgutreinheit. Den von der Regierungskoalition leider abgelehnten Antrag der SPD-Bundestagsfraktion „Vorrang für Verbraucherinteressen im Gentechnikrecht verankern“ finden Sie hier:
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/064/1706479.pdf

Mit freundlichen Grüßen
Abuzar Erdogan