Fragen und Antworten
(...) Leider ist es so, wie Sie schreiben, unter den Fehlentwicklungen in der Finanzbranche "leidet das ganze Volk", man kann sogar sagen - die gesamte Menschheit. Die Bankmanager beziehen unglaubliche Gehälter und Bonis, spielen sich als die Oberaufseher der PolitikerInnen auf, verbitten sich jegliche Einmischung des Staates und wenn sie sich in Milliardenhöhe verspekulieret haben, dann erwarten sie mit der größten Selbstverständlichkeit, dass ihnen mit Steuergeldern aus der Patsche geholfen wird und ihre Verluste ausgeglichen werden. (...)
(...) Es stimmt, dass ich bezüglich der Staatsverschuldung große Bedenken habe. Den Wandel vom Steuerstaat zum Schuldenstaat habe ich von Anfang an abgelehnt, er war einer von 4 Gründen, weshalb ich 1988 aus der CDU ausgetreten bin. (...)
(...) Noch haben wir 3 Millionen Arbeitslose und einen hohen Handelsbilanz-Überschuss, das bedeutet, dass wir jetzt noch eine günstige Zeit für diese Politik der Zukunftssicherung haben, aber aller höchstens noch etwa 10 - 15 Jahre. Aufgrund des demographischen Wandels, bleibt uns nicht mehr viel Zeit für die quasi "kostenlose" Ökologisierung unserer Wirtschaft, danach geht es nur noch mit Wohlstandsverlust. (...)
(...) Sie haben völlig recht, dass ein Mindestlohn, von dem man leben kann, eigentlich selbstverständlich sein müsste und, wie Sie schreiben, ein Gebot des Anstandes ist. (...) Und nun zu ihren Ausführungen über die Mitglieder, die früher der SED (...)
Über Franz Groll
Franz Groll schreibt über sich selbst:
Ich bin Jahrgang 43, verheiratet, wir haben 4 Kinder und einen Pflegesohn aus Kambodscha; von Beruf bin ich Maschinenschlosser und Ingenieur. Ich habe 26 Jahre bei der IBM gearbeitet, davon 3 Jahre als Abteilungs- und 7 Jahre als Hauptabteilungsleiter. Mit 50 Jahren habe ich gekündigt, um von 1994-99 für die Diözese Jérémie in Haiti ein Berufsausbildungszentrum aufzubauen und zu leiten. Zusätzlich habe ich meiner Frau bei der Gründung von zwei Montessorischulen geholfen.
Nach der Rückkehr aus dem Entwicklungsdienst war ich arbeitslos. Diese Zeit habe ich genutzt, um Volkswirtschaft zu studieren. Im September 2004 erfolgte die Veröffentlichung meines Buches "Wie das Kapital die Wirtschaft ruiniert – Der Weg zu einer ökologisch-sozialen Gesellschaft" und im Februar 2009 kam das zweite Buch mit dem Titel "Von der Finanzkrise zur solidarischen Gesellschaft" in den Handel.
Nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti am 12.1.2010 habe ich ein eine weitere Berufsschule mit Produktionswerkstätten für 250 Lehrlinge aufgebaut.
Seit der Rückkehr arbeite ich an einem neuen Buch, in dem ich ganz konkret den Übergang vom Kapitalismus zu einer solidarischen, zukunftsfähigen Gesellschaft beschreibe.
Ich bin Mitglied von ATTAC, dem BUND und der Partei DIE LINKE.
Politische Vergangenheit:
Von 1963 bis 1988 war ich Mitglied der CDU.
Während der Ausbildung wurde ich als Jugendbetriebsrat gewählt und in der IBM war ich 3 Jahre Betriebsrat. In unserer Wahlheimat Gechingen war ich 13 Jahre Gemeinderat, wegen der Ausreise nach Haiti bin ich vorzeitig ausgeschieden.
Von Januar 2002 bis Februar 2004 war ich Mitglied bei den Grünen.
Im August 2004 bin ich in die neu gegründete WASG eingetreten, ich war von Anfang an Mitglied des Landesvorstandes von Ba-Wü, außerdem war ich bei der WASG Mitglied der bundesweiten Programmkommission.
Seit dem Zusammenschluss der WASG mit der PDS zur Partei DIE LINKE bin ich in der innerparteilichen Gruppierung "Ökologische Plattform" aktiv.