Viele Menschen in unserer Gesellschaft sorgen sich um ihre Zukunft und die ihrer Kinder und Enkel. Die Zahlen der Menschen auch in der Bremer Bevölkerung, die von Ausgrenzung bedroht sind oder sich von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen sehen, werden zunehmend größer. Das gilt längst nicht mehr nur für die Migrantinnen und Migranten, die Behinderten oder die Obdachlosen. Dass die relative Armut in den Städten wächst, ist eine Tatsache, die auch vor Bremen und Bremerhaven nicht Halt macht.
Eines der Fundamente grüner Politik ist die Solidarität. Die Herausforderung, solidarisches Handeln als politische Praxis durchzusetzen, wächst mit den sozialen Problemen. Aufgrund der Parteienent-wicklung in Deutschland fällt es in immer stärkerem Maße den Grünen zu, auf Kommunal- und Lan-desebene ebenso wie in der Bundespolitik dafür zu sorgen, dass die Politik dieser Herausforderung gerecht wird. Globalisierung und einseitiges Profitdenken in der Wirtschaft, aber auch die Wand-lungsresistenz der gesellschaftlichen Strukturen und die Fixierung der Politik auf Wachstum engen gleichzeitig die verfügbaren Ressourcen immer mehr ein. Kurzfristige Lösungen helfen daher nicht weiter. Nachhaltigkeit, visionäres Denken, der Blick über den Tellerrand und über die eigene Le-bensspanne hinaus sind mehr denn je gefragt.
Die Politik muss den Mut haben, neue Wege zu gehen, um die Entwicklung Bremens zukunftsfähig zu gestalten. Vielfach ist Umdenken, Abschied von liebgewonnenen Bahnen, Aufbrechen erstarrter Strukturen gefordert. Bündnis 90/DIE GRÜNEN haben in den Jahren der Opposition und in der rot-grünen Koalition der zurückliegenden Legislaturperiode solchen Mut immer wieder bewiesen. Vor allem in der Bremer Integrationspolitik hat die Bürgerschaftsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN eine Vorreiterrolle übernommen. Sie war in den entscheidenden Fragen offener für neue Impulse als die anderen, hat auch die problematischen Themen ehrlicher diskutiert, integrationspolitische Konzepte nicht nur als Selbstzweck, sondern als Querschnittsaufgabe entwickelt: im Bildungswesen, in der Gesundheitspolitik, im Umweltschutz, auf dem Beschäftigungssektor. Diese Ansätze sollten in der kommenden Legislaturperiode ausgebaut werden. Ich bin entschlossen, sie konsequent anzugehen und dabei nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten der Migrantinnen und Migranten ohne Scheu zu diskutieren.
Es ist sicher nicht übertrieben zu sagen, dass ein großer Teil der Bremer Politik von uns Grünen stark geprägt wurde, stärker sogar, als die bloßen Zahlenverhältnisse andeuten. Dass ich zu dieser erfolg-reichen grünen Politik in unserem Bundesland und unserer Stadt mitarbeiten konnte, macht mich stolz. Ich habe in den vergangenen vier Jahren für die Bürgerschaftsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN die Integrationspolitik vertreten. Für mich als Migrantin war das nicht nur ein beliebiger politischer Schwerpunkt, sondern ich war mir bewusst, dass viele Bremerinnen und Bremer mit Migrationshin-tergrund ihre Hoffnungen und Erwartungen auf mich fokussieren würden. Ich bin dankbar für die große Unterstützung und Ermutigung, die ich dabei sowohl im Parlament als auch von vielen Bürge-rinnen und Bürgern mit und ohne Migrationsbiografie erhalten habe. Darüber hinaus konnte ich durch Mitarbeit in mehreren Gremien der Bürgerschaft und auf Parteiebene Erfahrungen auch mit anderen Schwerpunkten und Zielsetzungen bremischer und vor allem grüner Politik sammeln. Diese Arbeit will ich intensivieren. Falls ich in der kommenden Wahlperiode wieder Mitglied der Bremischen Bürgerschaft sein sollte, ist es mein Ziel, mich neben der Integrationsarbeit in den Bereichen Gesundheit und Verbraucherschutz zu engagieren.
Grün ist die Farbe des Frühlings, des Aufbruchs, des Erblühens, des Lösens aus Kälte und Erstarrung. Was wir in den kommenden Jahren durchsetzen wollen, ist ein wahrhaft grünes Programm. Solidari-sches Handeln, Mut zur Veränderung, Kreativität bei der Suche nach Lösungen, Offenheit für neue Ideen, realistische Konzepte - das alles verknüpft mit dem hohen Ziel einer sozial gerechten Gesell-schaft sind dafür die Grundlagen. Weil ich sowohl an die gesellschaftliche Notwendigkeit wie an den Erfolg eines solchen Programmes glaube, kandidiere ich erneut für die Bremische Bürgerschaft.