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Yvonne Ploetz
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Frage von Guido P. •

Frage an Yvonne Ploetz von Guido P. bezüglich Jugend

Sehr geehrte Frau Ploetz,

sie kritisieren die hohe Jugendarmut im Saarland. Mit 10,1 Prozent "liegt sie deutlich über dem Bundesdurchschnitt" bie jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren. In den westlichen Bundesländern ist in dieser Altersstufe jeder fünfte junge Mensch bedroht. Das sind allerdings 20 Prozent. Demnach ist die Jugendarmut im Saarland nur halb so hoch wie im Bundesdurchschnitt, also deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Wie erklären Sie diese Rechenkünste?

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Pohl,

ich danke Ihnen für Ihre Frage.

Die von Ihnen angesprochene Unklarheit ergibt sich auf Grund verschiedener statistischer Erhebungsmethoden. So liegen bezüglich des Saarlandes diverse, zum Teil widersprüchliche Angaben vor. Meine ersten Zahlen basierten auf der Erhebung des statistischen Landesamtes, welcher jedoch eine andere Bezugsgröße zu Grunde liegt, als beispielsweise den Zahlen des Mikrozensus. Und so ergab sich zunächst die Information, dass im Saarland nur die 18 bis 25-Jährigen, die von Armut bedroht sind, über dem Bundesdurchschnitt liegen. Ich habe nun die aktuellen Zahlen durch die Bundesregierung ermitteln lassen, die meine These bestätigen, dass insgesamt, also bei allen Jugendlichem im Alter von 15 bis 24, das Saarland über dem Bundesschnitt der Armutsgefährdungsquote liegt: Bei den Unter-18-Jährigen liegt die Armutsgefährdungsquote im Bund bei 18,7 Prozent, unter den 18- bis 25-Jährigen sind sogar 22,9 Prozent arm oder von Armut bedroht. Das Saarland steht dabei noch schlechter da, mit 19,5 Prozent unter 18 und 24,6 Prozent von 18 bis 25. Armut hat also in Deutschland und im Saarland leider ein jugendliches Gesicht.

Trotz dieser gravierenden Situation ist das Problem der Jugendarmut bisher nur oberflächlich erforscht und nur unzulänglich politisch aufgegriffen worden. Dies möchte ein breites Bündnis gegen Jugendarmut im Saarland und bundesweit ändern. Entwickelt wurde dazu die breit angelegt Kampagne „Jugend.Arm?Mut!“ eines sozialen Bündnisses, wozu alles nähere unter http://www.jugend-armut.de nachgelesen werden kann. Ich möchte Sie und alle interessierten Bürgerinnen und Bürger rechtherzlich zu unserer nächsten Veranstaltung einladen: Es spricht Prof. Dr. Ronald Lutz im Jugendhaus am Lokschuppen in Dillingen zum Thema „Gesichter von Jugendarmut – Auswege aus der Perspektivlosigkeit". Der Vortrag mit anschließender Diskussion findet am Donnerstag, den 28. April, um 18 Uhr statt. Der Referent ist Professor für Soziale Arbeit an der FH Erfurt und einer der wenigen Experten auf diesem Gebiet. Er gibt in der Veranstaltung einen umfassenden Eindruck von der Lebenslage junger Erwachsener, von den Ursachen und Dimensionen der Jugendarmut und diskutiert mögliche politische Auswege aus der Armutsfalle.

Mit herzlichen Grüßen,
Yvonne Ploetz