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Yvonne Ploetz
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Frage von Thorben L. •

Frage an Yvonne Ploetz von Thorben L. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrte Frau Ploetz,

mit großem Entsetzen habe ich auf RTL.de gelesen, dass an Ihrer Bürotür im Parlamentsgebäude ein Plakat hängt, dass die Soldaten die täglich ihr Leben im Einsatz riskieren, verhöhnt (siehe Link).
Mich interessiert nicht Ihre Meinung zum Einsatz, da ich mir denken kann, wie Sie dazu stehen.
Allerdings frage ich mich, ob Sie es für angemessen halten Soldaten, die in einem demokratisch legitimierten Einsatz sind, gleich ob Sie oder Ihre Fraktion dafür waren oder nicht, so zu verhöhnen? Diese Frauen und Männer sind nicht älter als Sie. Finden Sie es lediglich "doof" wenn Sie in die Luft gesprengt werden?

Mit kopfschüttelnden Grüßen

Thorben Lüdemann

http://www.rtl.de/cms/information/rtlaktuell/ploetz-skandal-plakat.html

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Thorben Lüdemann,

Vielen Dank für ihren kritischen Denkanstoß!

Die Heftigkeit der Reaktionen, die unser Türplakat "Beim Bund ist alles doof.." bei Teilen der Öffentlichkeit hervorgerufen hat, hat uns etwas überrascht. Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass eine Karikatur, die einen kritischen Bezug zum Afghanistan-Einsatz herstellt, keine Verhöhnung von Soldaten darstellt. Natürlich provoziert die Karikatur. Und das soll sie auch. Provokationen bieten Raum für Debatten, die in einer Demokratie dringend nötig sind. Und das ist insbesondere an der Stelle mehr als geboten, an der sich FDP und CDU nicht nur mit Ihrer Politik gegen die Überzeugung von 70 Prozent der Bevölkerung stellen, sondern dabei das Leben unschuldiger Menschen aufs Spiel setzen. Als Kritik am Afghanistaneinsatz der Bundeswehr der Partei DIE LINKE zielt darauf, dass die Bundeswehrsoldaten schnellstmöglich unversehrt nach Hause kehren können, nicht auf ihre Verhöhnung. Dies ist auch immer die Position von Yvonne Ploetz gewesen. Wir brauchen endlich ein Umdenken in der Afghanistanstrategie. Krieg ist kein Mittel der Politik!

Der Militäreinsatz in Afghanistan hat neben zivilen und militärischen Opfern auch schon 43 Bundeswehrsoldaten das Leben gekostet. Das muss in einer demokratischen Gesellschaft kritisch zum Thema gemacht werden können- in Wort, Schrift und auch mittels einer Karikatur.

Dass solche öffentliche Debatte politisch nicht gewollt ist, zeigen die weit überzogenen Kommentare der Bild-Zeitung ebenso deutlich, wie der Sachverhalt, dass das Plakat mittlerweile auf Anordnung des Verwaltungsdirektors des Bundestag polizeilich von der Tür des Abgeordnetenbüros entfernt wurde.

Mit herzlichen Grüßen
Stefan Kalmring
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Büro Yvonne Ploetz