Frage an Yusuf Dogan von Karsten H. bezüglich Wirtschaft
Meine Frage :
Im nächsten Jahr endet die Betriebserlaubnis des Flghf. Tegel, was passiert nach Tegel, welche Möglichkeiten hat der Bezirk - einfluss auf Endscheidungen zu nehmen und welche Position ist die Ihre , den der Flughafen ist ein Wirtschaftsfaktor für Tegel, viele Dienstleistungsunternehmen haben sich aufgrund der nähe zum Flughafen in Reinickendorf angesiedelt ( Bürokompl. TOP-Tegel, u. Kompl. Am Borsigturm ) denn viele Unternehmen schauen sich schon im Süden von Berlin um !
Sehr geehrter Herr Hölger,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Gemeinsam mit anderen politischen Kräften, an der Spitze die bezirkliche Bürgerinitiative „gegen das Luftkreuz“, hat sich die Reinickendorfer LINKE seit langem für die Schließung des innerstädtischen Flughafens eingesetzt, u. a. gegen den Widerstand der Reinickendorfer CDU und FDP.
Der fortschreitende Klimawandel und absehbare Energiekrisen machen eine Reduzierung der CO2-Emissionen und des Ressourcenverbrauchs zu einer lebenswichtigen Aufgabe. DIE LINKE setzt sich für eine gerechte und soziale Ausgestaltung des ökologischen Umbaus von Wirtschaft und Gesellschaft ein.
Klima- und Naturschutz betreffen alle gesellschaftlichen Ebenen. Besondere Verantwortung tragen dabei Großstädte. „Die Stadt der Zukunft“ steht auf der Agenda moderner und nachhaltiger Stadt- und Landschaftsplanung. Nach dem Motto: “Global denken - lokal handeln” muss auch Reinickendorf mit lokalen Lösungen seine eigene Verantwortung für die Stadt wahrnehmen. Auch der Architekt des Flughafen-Terminals Prof. von Gerkan hat sich bei seinen Vorschlägen von der Frage „Was braucht unsere Welt heute?“ leiten lassen.
Wir sind der Meinung, dass auch Reinickendorf eine nachhaltige, ökologische Kommunalpolitik braucht. Sehr frühzeitig haben wir uns daher, nach dem endgültigen Beschluss zur Schließung von TXL, Vorschläge für eine ökologisch nachhaltige Nachnutzung des Flughafengeländes unterbreitet. Die Schließung des Flughafens eröffnet nunmehr gute Chancen für die Verbesserung der Lebensqualität und die weitere Ausprägung von Wirtschaft und Wissenschaft in unserem Bezirk.
DIE LINKE Reinickendorf unterstützt die vom Senat beschlossenen Entwicklungsziele für ein Industrie- und Forschungszentrum für Zukunftstechnologien („Urban Technologies“) im Bereich der bereits bebauten und versiegelten Flächen. Dabei soll das Prinzip „Qualität vor Quantität“ gelten. Eine großflächige industrielle und gewerbliche Nutzung, die nicht diesem Profil entspricht, lehnen wir ab. Konzepte, u. a. von CDU und FDP vorgeschlagen, die eine industrielle Nutzung von wem auch immer verfolgen („Hauptsache, es entstehen Arbeitsplätze“), setzen wieder auf das „freie Spiel der Marktkräfte“ und lassen politische Steuerungsmöglichkeiten außen vor. So geht es nicht. Moderne, verantwortungsvolle Politik muss heute ökologisch nachhaltig planen und handeln.
Als ein Forschungsziel könnten wir uns die Entwicklung eines zukunftsfähigen, ökologischen, sozialen Verkehrssystems für Berlin vorstellen. Dies könnte für andere Großstädte mit größeren Verkehrsproblemen Beispiel gebend wirken. Die Weiterentwicklung von Elektromobilität (allerdings in Verbindung mit dem Ausbau des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs in Berlin und dem Umland), moderner Bezahlsysteme (oder der kostenlosen Nutzung des ÖPNV) und der Vernetzung intelligenter Stromnetze hätte sicher das Potential eines Exportschlagers in alle Teile der Welt. Das würde beispielsweise in eine richtige Richtung führen - und hätte natürlich auf den neu zu erschließenden Geschäftsfeldern ein enormes Potential für moderne, zukunftsfähige Arbeitsplätze.
Wir begrüßen das Interesse der Beuth-Hochschule und der TU an der Errichtung eines Campus, denn nachhaltige Forschung zum Klima- und Naturschutz, aber auch die ökologisch-industrielle Entwicklung am Standort TXL, sollten in jedem Fall mit modernen Konzepten der vorschulischen, schulischen, beruflichen Bildung und Ausbildung verknüpft werden. Denn die Zukunft gehört unseren Kindern.
DIE LINKE setzt sich auch weiterhin dafür ein, dass die demokratischen Mitsprache- und Mitwirkungsrechte der Bürgerinnen und Bürger im weiteren Planungs- und Entwicklungsprozess der Nachnutzung von TXL gesichert werden.
Wir sind der Meinung, dass Reinickendorf nur wieder wirklich „oben“ sein wird, wenn sich auch die bezirkliche Politik den wirklich wichtigen Fragen unserer Zeit zuwendet und nachhaltige Konzepte der Forschung, des Wirtschaftens und der Bildung verknüpft. Dann wird auch unser Bezirk Gehör finden und ernst genommen werden.
Ich hoffe, ich habe Ihre Fragen zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet und verweise zum Schluss auf unsere Homepage http://www.die-linke-reinickendorf.de Dort finden Sie unter dem Stichwort „Flughafen Tegel“ alle unsere Vorschläge und Kritikpunkte zur Nachnutzung von TXL - und vieles mehr.
mit freundlichen Grüßen
Yusuf Dogan