Xander Dorn
PIRATEN
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Xander Dorn zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Mathias S. •

Frage an Xander Dorn von Mathias S. bezüglich Umwelt

Hallo Herr Dorn,

was denken Sie zum Thema Fluglärm in Rheinhessen? Was halten Sie von einem weiteren Ausbau des Frankfurter Flughafens? Würden Sie sich als Abgeordneter gegen die Belastungen durch den Flugverkehr einsetzen?

Danke und viele Grüße,
Matthias Spottbleck
(Mainz)

Antwort von
PIRATEN

Sehr geehrter Herr Spottbleck,

der durch den Frankfurter Flugbetrieb verursachte Fluglärm ist nicht nur ein rheinhessisches Thema. Hier muss daher auf jeden Fall eine Lösung gefunden werden, welche alle betroffenen Gebiete umfasst. Bislang sorgten politische Aktionen gegen Fluglärm meist nur für eine Umlegung der Flugrouten und damit nur für eine Verlagerung anstelle einer dauerhaften Lösung der Probleme. Dies dient meist nur der Selbstprofilierung von Politikern, die sich dann damit brüsten können, dass anstelle ihrer eigenen Bürger nun die Bürger der Nachbargemeinden stärker in Mitleidenschaft gezogen werden.

Der Bau einer neuen Startbahn im Kelsterbacher Wald und die damit verbundene Steigerung der Zahl an Starts und Landungen würde die Belastungen vor allem für Hattersheim, Flörsheim und Rüsselsheim erhöhen. Diese Kapazitätssteigerung dient leider nur dem Interesse nach weiter steigendem wirtschaftlichem Gewinn. Würde dies stattdessen dazu genutzt werden, ein großzügigeres Nachtflugverbot umzusetzen ohne die Arbeitsplätze vor Ort zu gefährden, hätte dies eine Diskussion sein können, die es wert gewesen wäre, geführt zu werden.

Zudem sind Bauprojekte, die so viele Menschen betreffen wie der Bau einer zusätzlichen Startbahn am Frankfurter Flughafen grundsätzlich Gelegenheit für mehr Bürgerbeteiligung in Form von Bürger- oder Volksentscheiden. In diesem Fall wäre es ein wahres Vorzeigeprojekt, wenn Abgeordnete aus Rheinland-Pfalz und Hessen gemeinsam daran arbeiten, einen Volksentscheid aller vom Fluglärm betroffenen Bürger zu organisieren. Bei einem solchen Vorhaben wäre ich tatkräftig dabei.

Der Frankfurter Flughafen hat im internationalen Verkehrsbetrieb auch eine besondere Rolle. So dient dieser als einer der meistgenutzten Umstiegspunkte von einem Flugzeug ins nächste. Eine solche Drehkreuzfunktion könnte jedoch auch von einem Flughafen erfüllt werden, der in einer weit weniger dicht besiedelten Region als dem Rhein-Main-Gebiet liegt. Eine weitere Option um den Flugverkehr zu verringern ist ein attraktiveres Angebot des Schienenfernverkehrs, denn viele Starts und Landungen sind durch Inlandsflüge bedingt. So ist nach Anzahl der Passagiere Berlin-Tegel das häufigste Reiseziel, gefolgt von Hamburg. München steht an vierter Stelle. ( https://www-ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.cBroker.cls?cmspath=struktur,vollanzeige.csp&ID=1025469 Seite 34 in der PDF-Version )

Ein weiterer Aspekt sind technische Lösungen zur Lärmreduzierung. Hier kann über das Luftverkehrsgesetz ( http://bundesrecht.juris.de/luftvg/BJNR006810922.html ) stärkerer Druck durch die Politik ausgeübt und konkrete Geräuschgrenzwerte für Flugzeuge festgelegt werden. Deutschland kann hier zum Vorreiter werden und würde damit nicht, wie es sicherlich von der Luftverkehrswirtschaft angemahnt werden würde, seine Attraktivität verlieren sondern es könnte sogar zu dem führenden Standort für die Entwicklung geräuscharmer Flugzeuge werden, die dann bald darauf auch in allen anderen Metropolen der Welt mit großen internationalen Flughäfen gefragt wären. Hier könnte eine vergleichbare Führungsrolle erreicht werden wie bei der Entwicklung von Anlagen zur Gewinnung von Elektrizität aus regenerativen Quellen. Das Luftverkehrsgesetz ist jedoch ein Bundesgesetz, auf das ich als Landtagsabgeordneter jedoch keinen direkten Einfluss hätte.

MfG
Xander Dorn