Frage an Wolfgang Zimmermann von Nico F. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Zimmermann,
in der Presse war folgendes Statement von Ihnen zu lesen: "Öffnungszeiten bis 24 Uhr sind ein Luxus, den sich einige wenige, die Geld haben, vielleicht leisten mögen. Die Mehrheit nimmt das gar nicht in Anspruch.". Bitte erklären Sie mir was der Zeitpunkt des Einkaufens mit dem Einkommen zu tun hat. Die Preise sind vor und nach 20 Uhr die Selben.
Desweiteren kann ich ihre Beobachtung, dass dies die Mehrheit nicht in Anspruch nimmt nicht bestätigen. Auch nach 20 Uhr sind die Supermärkte in Köln sehr gut besucht und das keineswegs vorwiegend von einer kaufkräftigen Oberschicht.
Außerdem würde ich gerne generell wissen, was sie gegen die Öffnungszeiten bis 24 Uhr einzuwenden haben? Sowohl nach meiner eigenen Erfahrung als auch laut Berichten in der Presse zu dem Thema handelt es sich bei den Verkäufern zumeist um Studenten und andere Gruppen die über diese Zuverdienstmöglichkeit sehr froh sind. Und auch die finanzschwächeren Menschen sind froh kurzfristige Einkäufe nicht in der überteuerten Tankstelle tätigen zu müssen.
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Sehr geehrter Herr Flink,
ich danke Ihnen für Ihre Anfrage und beantworte sie Ihnen gerne.
alle Untersuchungen haben ergeben, dass sich einerseits dür die meisten Läden und Kaufhäuser die Öffnungszeiten im Großen und Ganzen überhaupt nicht lohnen - Ausnahmen bestätigen wie so oft die Regel - und zum Zweiten die Arbeitszeiten für die dort Beschäftigten extrem belastend sind. Diese Untersuchungen sind nicht nur solche der Gewerkschaft, sondern auch der Einzelhändler. Für die meisten Läden lohnt sich der ganze Aufwand nicht.
Öffnungszeiten von beispielsweise 8 Uhr bis 20 Uhr - und das auch an Samstagen - reichen völlig aus, um die für das Leben notwendigen Waren einzukaufen. Medizinische Untersuchungen haben längst gezeigt, dass Arbeit spätabends und nachts sowohl psychisch als auch physisch sehr belastend sind. Das ändert nichts daran, dass Nacht- und Schichtarbeit in bestimmten Bereichen (z. B. Krankenhäuser, Polizei, Feuerwehr) selbstverständlich notwendig ist. Im Einzelhandel jedoch ist dies völlig überflüssig.
Dass es sich bei den Menschen, die im Einzelhandel nach 20 Uhr arbeiten müssen, in den meisten Fällen um Studierende handelt, kann ich so nicht bestätigen.
Mit freundlichen Grüße
Wolfgang Zimmermann.