Frage an Wolfgang Wieland von Matthias von S. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Wieland,
erstmal meinen Dank und Respekt das Sie sich hier den Fragen der Bürger stellen.
Ich wundere mich seit Jahren warum in Deutschland (auch unter Rot-Grün) nicht ernsthaft über eine Legalisierung von Cannabis diskutiert wird. Ich will gar nicht mit den allseits bekannten Statistiken zu Folgen des Konsums, dem Vergleich zu der Volksdroge Alkohol und der Nutzbarkeit als preiswerte Arznei anfangen.
Allerdings gibt es meiner Meinung nach viele Argumente die nicht oder zu wenig beachtet werden, so z.B.:
- es gibt Millionen Konsumenten in Deutschland, die kriminalisiert werden und durch das Verbot nicht aufhören
- dadurch verdient die Organisierte Kriminalität Millarden pro Jahr und dem Fiskus entgehen Millarden an Steuereinnahmen
- zig Tausende Arbeitsstunden von Polizei und Justiz werden jedes Jahr vergeudet um harmlosen Konsumenten nachzustellen
- Dealer kennen keine Alterbeschränkung oder Qualitätskontrolle
- Konsumenten kommen unweigerlich auch mit harten Drogen in Kontakt
Ich will Sie jetzt auch nicht mit weiteren Aufzählungen der Vorteile langweilen, verstehe aber nicht warum die Regierung dieses Thema nicht einmal diskutiert. Es wäre meiner Meinung nach das effektivste Mittel zu Kriminalitätsbekämpfung und man bekäme als Bonus wie gesagt noch Millarden an Steuern obendrauf.
Die einzig logische Erklärung für mich wäre die gute Lobbyarbeit der Alkoholindustrie. Bitte Helfen Sie mir Sie und Ihre Politikerkollegen zu verstehen.
Im Voraus schon mal besten Dank aus Berlin-Moabit.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias von Schöning
Sehr geehrter Herr von Schöning,
ich war schon immer der Ansicht, dass bei der Frage des Verbotes bzw. der Legalisierung scharf zwischen harten und weichen Drogen zu unterscheiden ist. Cannabis - Produkte fallen danach unter die weichen Drogen und sollten wie Alkohol behandelt werden. Mit anderen Worten: Es muss eine legale Bezugsmöglichkeit für Erwachsene geben. Die bisherige Prohibitionspolitik mit der Nichtverfolgung des Benutzers und der Bestrafung des Dealers ist widersprüchlich und im übrigen ganz überwiegend gescheitert.
Nach diesen rechtlichen Ausführungen kommt ein großes Aber. Wie jede Droge können Cannabis-Produkte in die Abhängigkeit führen. Sie gehören nicht in die Hände von Kindern und Jugendlichen. Dort sind sie aber leider. Der morgens erst einmal kiffende Schüler ist nicht besser als der bis zum Koma saufende. Die Fälle von behandlungsbedürftigen Cannabis - Geschädigten sind Legion.
Eine rationale Drogenpolitik muss deshalb hier - beim verantwortlichen Umgang mit allen Formen leichter Drogen -den Schwerpunkt setzen. Meine Botschaft als Grüner lautet nicht hippielike :"High sein - frei sein", sondern ganz konventionell :"Keine Macht den Drogen".
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Wieland